Oberhausen. Erste Ergebnisse des mit Spannung erwarteten IHK-Gutachtens für Sterkrade: Ring grenzt ab, Zuwege kaum einladend. Rat: Fußgängerzone prüfen. Auch Lob.
Ein deutlicher Weckruf hallt aus den 107 Seiten, die am Montag in einer Woche der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. Die Stadtforscher von „Junker und Kruse“ haben erste Ergebnisse jenes Gutachtens zusammengetragen, das sie im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu den Stärken und Schwächen der Sterkrader Innenstadt erstellt haben. Sie raten unter anderem, die Größe der Fußgängerzone zu diskutieren. Ihre Beschaffenheit hatte ursprünglich den Anstoß zu dem Gutachten, das dieser Zeitung vorliegt, gegeben.
Darin heißt es, dass nahezu jedes siebte Ladenlokal in Sterkrade leer steht – eine Zahl, die in dieser Höhe bisher ungenannt war. Es fehle an Grünflächen, die Anzahl der Billigläden und Discounter sei in den vergangenen zehn Jahren gestiegen, die der Arztpraxen und gastronomischen Betriebe gesunken. Es wird deutlich: Die Eingänge in den Stadtteilkern seien wenig einladend, die oft gelobte Einbahnstraße „Eugen-zur-Nieden-Ring“ grenze das Zentrum sogar regelrecht ab.
Kaufleute fordern Stadtteilmanager
Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft, nennt die ersten Ergebnisse eine Warnung: „Wir müssen die Spirale nach unten stoppen.“ Er fordert: „Wir brauchen einen Stadtteil-Manager wie es ihn in Alt-Oberhausen gibt. Diese Probleme können wir nicht alleine stemmen.“ Ein Argument, das ihm zupass kommt: Das Sterkrader Zentrum hat laut Gutachten mit 53.690 Quadratmetern mehr Verkaufsfläche als Alt-Oberhausen (40.190 Quadratmeter).
Seit dem Frühjahr haben die Gutachter das Stadtbild und die Verkehrssituation in Sterkrade untersucht. Den Stadtteilkern haben sie in zwölf Bereiche aufgeteilt.
Als Stärken bezeichnen die Stadtforscher die inhabergeführten Geschäfte, Magnetbetriebe und den Wochenmarkt. Die Ramgestraße mit kleineren Läden mache einen guten Eindruck, die Anbindung an Bus und Bahn sei gut, auch gebe es viele Parkplätze und Platz für Fußgänger und Radfahrer.
Nicht ausreichend angeschlossen an Innenstadt
Doch: Im Stadtteilbild fehlten Höhepunkte und vor allem Hinweise auf das Zentrum am Eugen-zur-Nieden-Ring. An den Knotenpunkten staue sich der Verkehr, zudem seien die Fachmarktzentren nicht ausreichend angeschlossen an die Innenstadt.
Es gelte, die Funktion des Zentrums neu zu definieren, Ziele zu fixieren und diese zu verfolgen. Vor dem Hintergrund des zurückgehenden Einzelhandels stellen die Gutachter auch die Frage, ob die Wohnfunktion gestärkt werden sollte.