Oberhausen. Die Holtstegstraße in Barmingholten ist zweigeteilt: Eine Seite ist einfach geteert. Die andere soll teuer ausgebaut werden. Dafür wollen Anwohner nicht bezahlen

Dass die Straße vor ihrer Haustür dringend eine neue Fahrbahndecke braucht, will Christiane Böhm gar nicht leugnen. „Die Holsteg­straße muss schon lange gemacht werden“, sagt sie. „Aber bitte nicht in der Luxusvariante. Das will hier kein Anwohner.“ Genau das aber plane die Stadt Oberhausen auf Kosten der Anwohner, sagt die Barmingholtenerin. Denn sie müssen sich daran beteiligen.

Christiane Böhm steht mit rund 30 Nachbarn an der Holstegstraße in Barmingholten. Kurz vor der Stadtgrenze Dinslaken wohnen sie alle, viele seit über 30 Jahren. Von Anfang an war die Holtsteg­straße auf diesem rund 200 Meter langen Stück zwischen Graßhofstraße und Ortsausgangsschild das, was sie heute ist: einfach asphaltiert, ohne Bürgersteig, weder Fahrbahn noch Radweg gekennzeichnet. Verändert hat sich in den Jahren nur die Anzahl der Schlaglöcher.

Erschließung kommt noch teurer

Nachdem in der Vergangenheit bereits der vordere Teil der Holtsteg­straße zwischen Emmericher- und Graßhofstraße erneuert wurde, soll nun auch das letzte Stück bis zur Stadtgrenze ausgebessert werden. Was die Anwohner auf die Palme bringt, ist der unterschiedliche Ausbau ein- und derselben Straße. Während das erste Stück eine neue, günstige Fahrbahndecke bekam, auf der Rad- und Fußweg markiert wurden, sind für den zweiten Teil Parkbuchten, Straßenbäume und ausgebaute Fußwege geplant.

Die Stadt rechtfertigt dies damit, dass auf den letzten 200 Metern der Straße Unter- und Oberbau saniert werden müssten. Im vorderen Bereich der Holtstegstraße hingegen seien Schotter und Frostschutzschicht intakt gewesen, deshalb musste nur die Fahrbahndecke erneuert werden.

Reguläre Straße oder einfache Baustraße?

Doch nicht nur dagegen stemmen sich die Bürger, sie streiten mit der Verwaltung über die Frage, ob die Holtstegstraße eine reguläre Straße oder eine einfache Baustraße ist. Die Antwort entscheidet über den Kostenanteil, den die Anwohner an den Straßenarbeiten tragen müssen: Wird eine bestehende Straße ausgebaut, ist dieser deutlich geringer als bei der erstmaligen Erschließung einer bisherigen Baustraße.

Die Stadt schreibt in der Planungsbegründung, dass „die Holt­stegstraße (an dieser Stelle) bautechnisch erstmalig endgültig hergestellt werden“ soll. Das 2008 vom Rat der Stadt verabschiedete „Stadtentwicklungskonzept 2020“ weist sie nicht als Bestandteil des Hauptverkehrsnetzes aus.

Fachverwaltung hält sich auf Nachfrage bedeckt

Da widerspricht Anwohner Peter Schneider. Er zeigt auf ein städtisches Dokument von 1979, in dem die Straße als Teil des öffentlichen Verkehrs beschrieben ist. Schneider vermutet: „Die wollen hier teuer ausbauen und wir sollen dafür bezahlen.“

Auf Nachfrage hält sich die Fachverwaltung bedeckt. Sie verweist auf die anstehende Bürgerversammlung. Dort sollten Detailfragen geklärt werden.

Zu sehr ins Detail gingen unsere Fragen, dafür, heißt es aus dem Rathaus, gebe es am 18. Juli, 18 Uhr im Kastell Holten, Kastellstraße 56, eine Bürgerversammlung.

Dort wollen Anwohner auch über die Lkw sprechen, die trotz Verbot die Holtstegstraße nutzen, seit dort ein „Anlieger frei“-Schild hängt. Die CDU, an die sich die Anwohner wendeten, plant dazu einen Antrag.