Oberhausen. Andere Gewerbe verlassen den Stadtteil, Surmanns investieren 500.000 Euro. Neben der Traditionsmetzgerei eröffnet ihr neues Bistro. „Standort mit Potenzial“
Sie ist seit sechs Generationen die erste am Platz und hält ihrem Stadtteil die Treue: Eine halbe Million Euro hat die Familie Surmann, die in der sechsten Generation eine Metzgerei führt, in ihr großes Eckhaus an der Gildenstraße 1 investiert, drei Ladenlokale und die Fassade hergerichtet. Nun eröffnet sie ein neues Bistro am Eingang zur Fußgängerzone, in dem frisch zubereitete Speisen aus der eigenen Catering-Küche verkauft werden.
Ein Bekenntnis für den Standort Osterfeld, dem viele Gewerbetreibende bereits den Rücken gekehrt haben. „Osterfeld hat viel Potenzial“, sagt Friederike Surmann, eine Überzeugungstäterin, wenn es ums Leben im Stadtteilzentrum geht. „Man muss hinter seinem Geschäft stehen.“ Die Ausdauer lohne sich.
Mit der Küche kam die Idee zum Büro
Rund 30 Gäste finden in dem modern und gemütlich eingerichteten Bistro Platz, zu zweit oder viert können sie sitzen, ein langer Tisch lädt zum Gespräch unter Fremden ein. Friederike Surmann sitzt dort bei einer Tasse Kaffee.
Vor vier Jahren hatte die Geschäftsfrau mit ihrem Mann Hans und Sohn Julian die Traditionsmetzgerei neu aufgestellt. Neben dem Verkauf haben sie sich eine Catering-Firma für private Feiern und Geschäftskunden aufgebaut. Das Geschäft lief gut, der Ausbau einer neuen Küche war notwendig. Im lange Zeit leerstehenden Ladenlokal links neben der Metzgerei war dazu Platz. Mit der Küche, erzählt Friederike Surmann, kam die Idee zum Bistro.
„Mit unserem Haus sind wir auch das Einfahrtstor nach Osterfeld.“ Investiert haben Surmanns deshalb nicht nur ins eigene Geschäft, sondern auch in die beiden benachbarten Ladenlokale an der Ecke zur Bottroper Straße. Sie haben mit einer Physiotherapeutischen Praxis und einem Weinhandel bereits neue Mieter gefunden.
Fünf neue Mitarbeiter
Frühstück, Mittagstisch und ein frühes Abendbrot gibt es nun im Bistro – Hausmannskost, aber leicht und gesund, vieles in Bioqualität und aus der Region, von der Marmelade bis zum Tafelspitz alles selbst gemacht. „Mein persönlicher Anspruch ist, nur wenn ich selbst mit meinem Essen zufrieden bin, dann kann ich es auch gut verkaufen“, sagt Surmann.
Fünf neue Mitarbeiter stärken das rund 25 Köpfe starke Team des Unternehmens. Das Bistro soll auch Schulungsraum sein, für Geschäftsessen und private Feste angemietet werden können.
Keine Konkurrenz für das Bistro Jederman
Konkurrenz zum gut laufenden Bistro Jederman sein, das die Caritas am Marktplatz betreibt, solle das neue Lokal aber nicht sein, sagt Surmann. „Unsere Angebote ergänzen sich. Wenn eine gute Sache nach Osterfeld kommt, folgt die nächste. So wird ein Stadtteil belebt.“
Mit dem Neubau des Bischof-Ketteler-Hauses und den geplanten barrierefreien Wohnungen am Marktplatz würden mehr ältere Menschen nach Osterfeld kommen. „Sie wollen keine langen Wege gehen. Das ist eine Chance für den Stadtteil.“