Oberhausen. Vor zwei Jahren eröffnete das „Jederman“ als Osterfelder Pilotprojekt. Heute ist es eine feste Einrichtung. Verband baut Arbeit mit neuer Kita weiter aus

. Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Manchmal steckt sie in einer Tasse Kaffee oder im selbst gebackenen Plätzchen am Rand der Untertasse.

So haben wohl auch die meisten Osterfelder das Bistro „Jederman“ am Marktplatz, in dem Menschen mit einem Handicap arbeiten und von der Caritas betreut werden, kennen und lieben gelernt. Zwei Jahre nach dem Start dieses mutigen Pilotprojekts des Oberhausener Sozialverbands läuft im Sommer die Anschubfinanzierung fürs Bistro aus. Schließen wird das beliebte Haus deshalb auf keinen Fall, sichert Caritas-Vorstand Reinhard Messing zu: „Inhaltlich ist das Bistro geglückt.“

Das Projekt habe sich zur festen Einrichtung im Stadtteil gemausert – und es bereitete den Nährboden für weiteres Engagement des Sozialverbands: Am Samstag eröffnet offiziell der erste Regelkindergarten der Caritas im Osterfelder Ortsteil Rothebusch. Ein weiteres Pilotprojekt.

Mit rund 100 000 Euro ist die Caritas mit dem Bistro Jederman 2011 an den Start gegangen: Menschen, die aufgrund eines Handicaps nicht regulär arbeiten können, sollte dort ein Ort zur Beschäftigung gegeben werden, der ihnen Tagesstruktur bieten sollte. 15 Klienten betreute die Caritas anfangs im Bistro – heute sind es rund 30, die von fünf Hauptamtlichen begleitet werden.

Treffpunkt für Stadtteil-Akteure

Hunderte Menschen wechseln an Markttagen die Sitzplätze im Jederman. Als es vor wenigen Wochen wegen Umbaumaßnahmen geschlossen war, riefen Kunden sogar bei der Polizei an – aus Sorge, ihr Bistro zu verlieren. Mehr noch, so Messing, sei die Caritas mit dem Bistro „intensiver Bestandteil im Stadtteil geworden“. Der Verband wurde als Mitglied der Werbegemeinschaft Osterfeld bei Festen aktiv, das Bistro ein Treffpunkt für Stadtteil-Akteure.

So hat es auch die Entwicklung des neuen Regenbogenland-Kindergartens begünstigt, der am Wochenende neben dem lange Zeit ungenutzten Waisenhaus an der gleichnamigen Straße steht. Heinz Reimann, Unternehmer und einer jener Akteure im Bezirk, hatte das ehemalige Waisenhaus samt Grundstück gekauft. Den Kindergarten sanierte er, achtete auf den Einsatz erneuerbarer Energien und sprach die Caritas an.

Entstanden aus dieser Kooperation sind die ersten Caritas-Gruppen, in denen Kinder ohne Handicap betreut werden, und ein besonderer Energiekindergarten, der seinesgleichen in Oberhausen sucht. Die Plätze in Rothebusch waren lange im Voraus vergeben. „Der Kindergarten“, sagt Caritas-Mann Reinhard Messing, „tut dem Sozialraum gut.“

Zum Tag der offenen Tür lädt die Kindertageseinrichtung an der Waisenhausstraße 80 am Samstag, 8. Juni, von 12 bis 18 Uhr zum Basteln, Pflanzen, Hüpfen und Spielen ein.

Eltern der Kita Regenbogenland in Rothebusch bereiten zudem ein internationales Buffet vor. Gäste heißt der Caritasverband zu dem Eröffnungsfest herzlich willkommen.