Oberhausen. Start ins Jubiläumsjahr mit würdigem Festakt und Prominenz in St. Bernardus. Zur Feier des Tages wurde das Goldene Stadtbuch aus den Archiven geholt
Es ist ja nun bekanntermaßen Tradition, dass sich besondere Gäste ins Goldene Buch einer Stadt eintragen. Reist also der Oberbürgermeister aus Oberhausen ins schöne Sterkrade, dann ist es wohl selbstverständlich, dass auch er sich in das Goldene Buch der einst eigenständigen Stadt Sterkrade einträgt. Dennoch war das Staunen am Sonntagnachmittag groß, als OB Klaus Wehling für seine Unterschrift Platz nahm – denn dass es überhaupt noch ein Goldenes Sterkrader Buch gibt, war selbst unter Lokalpatrioten kaum bekannt.
Seit Jahren lagerte es von vielen vergessen im Stadtarchiv. Am 17. März 2013, genau 100 Jahre, nachdem Sterkrade seine Stadtrechte erhalten hatte, kam das gute Buch nun wieder zum Vorschein: Bei einem großen Festakt in der St. Bernardus-Eventkirche, mit dem das Jubiläumsjahr offiziell eingeläutet wurde, konnten es die über 100 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und Vereinsleben durchblättern – und sich mit einer eigenen Unterschrift hinter Persönlichkeiten wie dem Industriellen Paul Reusch verewigen.
Erinnerung an die Sterkrader Sieben
Formlos, erinnerte Uwe Seffer, der als Moderator durch den Nachmittag führte, war einst das Schreiben des damaligen Regierungspräsidenten, mit dem Sterkrade zur Stadt erklärt wurde – hingegen würdig erschien der Rahmen, den die Sterkrader 100 Jahre später wählten, um das Jubiläum zu feiern: Kurze Reden wechselten sich mit Musik ab, in lockerer Atmosphäre bei leckerem Essen von Bernardus-Koch Tobias Fleckner – konnten die Gäste miteinander plauschen.
Stadtteilrundgang Sterkrade
Oberbürgermeister Wehling, der sich die erste Stuhlreihe mit allen drei Bürgermeistern teilte, lobte die Sterkrader Bürger als Lokalpatrioten. „Sie lieben ihr Sterkrade.“ Und schon früh standen die Sterkrader für ihre Rechte ein, ergänzte der Historiker Peter Langer. „Hier hat keiner einfach gekuscht.“
Episode aus der Historie des Stadtbezirks
Exemplarisch erzählte Langer eine weniger bekannte Episode aus der Historie des Stadtbezirks, die er den „Tag Sterkrades“ nannte: 1911 wollte die GHH-Leitung ihre Techniker zwingen, aus ihren Berufsverbänden auszutreten, weil diese andernorts für höhere Gehälter gestreikt hatten. Sieben Sterkrader Techniker weigerten sich – dass die GHH-Leitung ihnen kündigte, schlug nicht nur hohe Wellen, es schadete dem Konzern auch: Die GHH erhielt etwa den Auftrag, die Deutzer Brücke zu bauen, nicht.
Einzeln las Peter Langer die Namen der Sieben vor, um sie zu würdigen. Oberbürgermeister Wehling schlug er vor: „Vielleicht gibt es ja mal wieder eine neue Straße, die einen Namen braucht.“