Oberhausen. . Geburtstage, Beerdigungskaffee oder Kongresse - Tobias Fleckner (34) eröffnet die Kapelle neu. Im August geht „Fleckners Finest Food“ an den Start - die Zukunft der Eventkirche ist damit gesichert

Nach einer fast fünfmonatigen Zitterpartie ist die Zukunft der Erlebniskirche St. Bernardus an der Dorstener Straße gesichert. Tobias Fleckner (34) heißt der neue Meisterkoch im Gotteshaus. Ab dem 1. August will der Sterkrader unter dem Namen „Fleckners Finest Food“ in St. Bernardus Familienfeiern, betriebliche Veranstaltungen oder gar Kongresse mit seiner kulinarischen Kunst verfeinern – eine Rundumpalette mit Angeboten für jedermann.

Fleckner folgt mit seinem Konzept auf den Gastronom Stefan Opgen-Rhein, der St. Bernardus 2007 vor der Schließung bewahrt hatte. Weil die Kapelle im Rahmen der Strukturreform des Bistums Essen nicht mehr mit Kirchenmitteln finanziert werden sollte, sprang Opgen-Rhein als Pächter ein. Im vorderen Teil der Kirche richtete er mit dem Catering-Service „Aufgetischt“ Küche und Veranstaltungssaal ein, während im sakralen Raum weiter Gottesdienste gefeiert wurden. Seit sich Opgen-Rhein im März aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, war der Bestand der Kapelle ungewiss.

Gold bei der Koch-Olympiade

Mit Tobias Fleckner übernimmt jemand den Kochlöffel in St. Bernardus , der durch und durch ein „Sterkrader Jung“ ist – und weit über die Grenzen Oberhausens bekannt sein dürfte. Als Hauptfeldwebel und Verpflegungsgruppenführer bei der Bundeswehr wurde er 2006, kurz nach Abschluss seiner Küchenmeisterprüfung, in die Nationalmannschaft der Bundeswehrköche berufen. Diese Mannschaft der Besten trat 2008 bei der Internationalen Kochkunst-Ausstellung an – einem der prestigeträchtigsten internationalen Wettbewerbe für Köche. Fleckner und sein Team holten Gold.

Gab es nach dem Sieg auch Angebote, die den Gastronomen ins Ausland lockten - „für mich war immer klar, dass ich in Sterkrade bleiben wollte“. Mit St. Clemens ist seine Familie eng verbunden, selbst war Fleckner bei den Pfadfindern, seine Mutter engagiert sich unter anderem als Lektorin in Sterkrade.

Alles beim Alten

Baulich will der Betriebswirt in St. Bernardus nichts verändern, eine Spielecke für Kinder einrichten, „ansonsten bleibt alles beim Alten“. Dafür hat er sich konzeptionell einiges vorgenommen: „Ich will die Kapelle öffnen.“ Ob Trauernde, die einen besonderen Ort fürs Beerdigungskaffee suchen, Jubilare, die im Kreis der Liebsten feiern, oder auch Unternehmen, die ein neues Projekt vorstellen oder eine Tagung im imposanten Ambiente der 1927 erbauten Kirche veranstalten wollen – für jeden hat sich Tobias Fleckner etwas überlegt.

Und das zu günstigen Preisen: Ab 19 Euro pro Person ist ein Menü zu haben, auch Canapés, Fingerfood oder gar Hochzeitstorten sind Teil der Angebotspalette. „Ich komme natürlich auch individuellen Wünschen nach. Wenn jemand zur Raue das Lieblingsessen des Verstorbenen haben möchte, mache ich auch das gerne.“

Den Betrieb führt er vorerst allein, Honorarkräfte im Service und befreundete Köche helfen aus.

Lob vom Propst

Als einen Gewinn bezeichnet Hans-Thomas Patek den neuen Pächter in der Bernarduskapelle. Der Propst der Großpfarrei St. Clemens, zu der St. Bernardus seit der Strukturreform 2005 gehört, sagt: „Das ist für St. Clemens äußerst positiv. Ich bin froh, dass der Erhalt von St. Bernardus gesichert werden konnte.“

Eröffnungsfeier im September

Fußballfans kennen Tobias Fleckner bereits: Zwei Saisons war der Konditormeister und Koch-Olympiasieger der kulinarischer Spielleiter bei RWO.

Im September soll „Fleckners Finest Food“ in St. Bernardus mit einem großen Fest offiziell eröffnen: Besucher können allerlei Leckereien probieren, in den Kirchenhof lockt eine Weinbar, dazu spielt eine Musikgruppe. Fleckner: „Ich möchte die komplette Bandbreite dessen zeigen, wie man St. Bernardus nutzen kann.“