Oberhausen.

Ein letztes Mal stecken die Vier ihre Köpfe zusammen, gehen im Flüsterton durch, wer welche Frage stellt. Selinay greift zuerst zum Mikrofon, dann Moritz, Simon und Leyla. Über den Tisch mit dem Aufnahmegerät hinweg nicken sich die Schüler aufgeregt zu. Sie gehören zum Radio-Team der Internationalen Kinderakademie.

Und genau über diese wollen die Schüler bei ihrem großen Radiointerview sprechen: Im Katholischen Jugendwerk „Die Kurbel“ an der Hasenstraße nimmt Oberbürgermeister Klaus Wehling zu diesem Anlass am Gesprächstisch Platz.

Kostenfreie Teilnahme

Die Internationale Kinderakademie ist vor knapp einem Jahr in Osterfeld an den Start gegangen. Im Jahr 2008 wurde die Idee von verschiedenen Einrichtungen im Stadtbezirk entwickelt, eine Art kleine Volkshochschule für Kinder einzurichten, die sonst kaum Kultur- und Bildungsangebote nutzen können.

Die Teilnahme an der Internationalen Kinderakademie ist kostenfrei, mit einer Gruppe von Ehrenamtlichen und Kooperationspartnern setzt sie das Katholische Jugendwerk „Die Kurbel“ als Träger mit kommunalen Mitteln – und dank großzügiger Spender wie dem Lions Club Oberhausen – in die Tat um.

Fünf Bereiche etabliert

Fünf Bereiche haben sich seit dem vergangenen Jahr bei der Kinderakademie etabliert. Ein Kunstangebot gibt es schon für die Kleinsten ab fünf Jahren, beim Schach sollen Konzentration und Selbstmotivation gefördert werden. Die Radio-Werkstatt vermittelt Medienkompetenz und Teamarbeit, Museumsausflüge lehren Stadthistorie und ein Theaterprojekt führt die Mädchen und Jungen spielerisch an Kulturelles heran und gibt Selbstvertrauen. Meist über die Schulen – im engen Austausch mit Lehrern – erreicht die Kinderakademie ihre Teilnehmer und hält auf diese Weise auch zu ihnen Kontakt.

Mehr als 60 Kinder haben bisher an diesen Kursen teilgenommen – und damit sind auch ihre Eltern erreicht worden.

Theaterbesuch für die Eltern

So berichtet Jolanda Kuci, eine von zwei Koordinatorinnen der Kinderakademie, von einem Elternbesuch am Stadttheater, der Teil des dortigen Akademie-Projekts ist. Für viele Eltern sei dies eine Premiere gewesen. „Wir wollen Hürden abbauen und die Eltern mitnehmen“, erklärt Kuci das Anliegen. Ihre Hoffnung: „Wer einmal mit dem Theater vertraut gemacht wird, der geht auch später hin.“

Besonders beliebt bei den Kindern ist die Radio-Werkstatt. 25 Mädchen und Jungen haben in zwei Gruppen daran teilgenommen. Von Medientrainer Mark Koppe lernen sie längst nicht nur den Umgang mit der Technik, wie der neunjährige Moritz erzählt: „Wir überlegen gemeinsam, was uns interessiert und machen dann dazu etwas.“ Vor allem aber lernen die Kinder, sich etwas zu trauen – wie nun im Gespräch mit Klaus Wehling.

Warum die Akademie wichtig sei, will Moritz beispielsweise von dem Oberbürgermeister wissen. „Es ist wichtig, dass man schon früh eine gute Bildung genießt, damit man später auch einen guten Beruf ausüben kann“, antwortet ihm Klaus Wehling unter anderem.

Nett sei er gewesen, der Herr Wehling, meint dazu Moritz nach der Aufzeichnung. Und er stimme ihm zu, dass die Kinderakademie und die Radio-Werkstatt wichtig für seinen späteren Beruf seien, denn: „Ich will einmal Sportreporter werden.“