Oberhausen. Nach Bögeholz nun auch Räumungsverkauf bei HL Collection. Linde Hoffmann tritt kürzer.

Bei Linde Hoffmann gibt es eine besondere Mode zu kaufen, ausgefallene Schnitte, hochwertige Stoffe und eine Hutkollektion, die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Unikate sind es größtenteils, die bei „HL Collection“ an der Ramgestraße über den Ladentisch gehen, denn in ihrem Geschäft in Sterkrade verkauft Linde Hoffmann Stücke aus ihrer eigenen Kollektion. Selbstentworfen, made in Oberhausen.

Damit hat die 67-Jährige in den vergangenen Jahrzehnten großen Erfolg, umso überraschter reagierten viele ihrer Kunden auf Banner an den Schaufenstern: Räumungsverkauf. HL Collection schließt.

"Kunden müssen sich wohl fühlen"

Am 31. Januar ist Schluss, damit verliert die Ramgestraße das zweite inhabergeführte Modefachgeschäft innerhalb nur weniger Wochen. Seit Dezember hat auch das alteingesessene Fachgeschäft Bögeholz zu.

Nicht nur hochwertige und pfiffige, in der Region geschneiderte Mode hat Hoffmann ihren Kunden geboten, der Service sei ihr stets besonders wichtig gewesen. „Kunden müssen sich wohl fühlen und persönlich beraten werden“, sagt Hoffmann. Ihre Arbeiten, das fällt beim Stöbern auf, sind nicht mit Konfektionsgrößen ausgezeichnet. Gemacht sind sie für Menschen jeder Größe und jeden Gewichts. „Schnitte müssen sitzen, darauf kommt es an.“

Mit einem Handarbeitsgeschäft an der Weseler Straße hatte Linde Hoffmann 1960 ihren ersten Schritt zum eigenen Geschäft gemacht. Modenschauen organisierte sie von dort aus, realisierte bald große Veranstaltungen in der Stadthalle und machte so ihre Kollektion bekannt. Ein zentraler Standort war bald gefragt: Vor knapp drei Jahrzehnten eröffnete Hoffmann an der Robert-Koch-Straße ein Geschäft.

Kleidung aus zweiter Hand

Eigene Arbeiten und Kleidung aus zweiter Hand verkaufte sie dort, eine Schneiderei war angeschlossen. Vor drei Jahren zog Hoffmann an die Ramgestraße, in direkte Nähe zu ihrem ehemaligen Lehrbetrieb, dem Modehaus Lantermann. Nach ihrem Weggang eröffnet nun eine Immobilienberatung der Volksbank in dem Ladenlokal.

Kürzer wolle sie treten, sagt Hoffmann. Sie strahlt – trotz des Abschieds. „Ganz aufhören werde ich wohl nicht. Das kann ich, glaub ich, gar nicht.“ Das Second-Hand-Geschäft an der Robert-Koch-Straße gibt es noch immer, geführt wird es von ihrer ehemaligen Mitarbeiterin. Hoffmann liebäugelt mit dem Gedanken, dort künftig ihre Mode anzubieten. Sie schmunzelt: Konkret zusagen mag sie noch nichts.