Oberhausen. . Sie zogen wieder als Trio singend durch den Stadtteil und sammelten Spenden. Der Erlös übertrifft das Vorjahresergebnis: 3475 Euro fürs Friedensdorf
Die Holtener, sie haben es ihnen gedankt: Erstmals wieder als Trio liefen ihre ehrenamtlichen Nachtwächter in der Adventszeit durch den historischen Stadtteil im Norden Oberhausens, sangen und sammelten für karitative Zwecke. Reichlich steckten Anwohner, Geschäftsleute und Marktbeschicker Münzen und Scheine in die Spendendosen: 3475,41 Euro haben die Nachtwächter gesammelt, auf den Cent genau übergaben sie das Geld nun der Kinderhilfsorganisation „Internationales Friedensdorf“.
Eine stolze Summe, die das Spendenergebnis des vergangenen Jahres von 3472 Euro leicht übertrifft – und das, obwohl die Nachtwächter unterstützt von ihren Familien und Nachbarn diesmal bei deutlich weniger Auftritten sammeln konnten. Der Terminkalender war weniger eng gestrickt, denn mit Dennis Herrmann und Thorsten Rohmert sangen zwei Neulinge an der Seite von Altmeister Norbert Schmitz. Der 75-Jährige streift seit 1986 als Nachtwächter in der Adventszeit durch Holten, erst als Teil eines Trios, später eines Duos. Nachdem zuletzt Manfred Gipmans seinen Nachtwächterposten aus Altersgründen drangeben musste, wurden Nachfolger dringend gesucht.
Viel Gefolge trotz schlechten Wetters
Groß war deshalb der Zuspruch in der Bevölkerung, als die Neuen gefunden waren. Auch Wind und Wetter hatten die Bürger nicht von den Auftritten fernhalten können. „Es war überwältigend, wie viele mit uns gegangen sind und mitgesungen haben“, sagt Dennis Herrmann (26). „Viele Leute haben gesagt, wie toll es ist, dass die Nachtwächter wieder zu dritt sind.“
Eine schwere Last hatten die Sänger allerdings zu tragen: Im häufigen Regen sogen sich die traditionellen Filzhüte und -umhänge bald so voll, dass sie sehr schwer wurden. „Wir haben die Hüte auf die Heizung gelegt und das Wasser tropfte so herab“, sagt Nachtwächter-Ehefrau Hildegard Schmitz.
Ach nächstes Jahr wird gesammelt
Im Friedensdorf werden die Spenden dringend benötigt. Allein das Dorf in der Walsumermark zu betreiben kostet nach Angaben von Sprecherin Claudia Peppmüller im Monat zwischen 300.000 und 500.000 Euro – es ist Wohn- und Rehastätte für aktuell 176 kranke und verletzte Kinder aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt, die in Deutschland behandelt werden. „Im Rehazentrum brauchen wir zum Beispiel immer wieder Krücken und andere medizinische Dinge, die teuer sind.“
Das Friedensdorf war die erste Einrichtung, für die die Nachtwächter in Holten im Jahr 1986 Spenden sammelten. Abwechselnd kommt das gesammelte Geld der Lebenshilfe oder dem Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal zugute.
Für Thorsten Rohmert und Dennis Herrmann steht fest: Sie machen auch 2013 als Nachtwächter an der Seite von Norbert Schmitz weiter. Erste Termine sind gesetzt: Bei einer Goldenen Hochzeit im Februar treten sie auf.
Näheres zur Arbeit des Friedensdorfs gibt es im Internet unter www.friedensdorf.de