Oberhausen. Der TC Sterkrade 69 ist einer der ältesten Sportvereine in der Stadt. Wie sich die Strukturen seit der Gründung verändert haben.

Früher war alles anders: Diese eher abgegriffene Weisheit kann manchmal eben doch zur Anwendung gebracht werden. Jedenfalls, wenn es um die Strukturen eines Sportvereins geht.

Ein Beispiel für die Vereinsvielfalt in dieser Stadt ist der TC Sterkrade 69, eine der ältesten hiesigen Gemeinschaften, die bereits im Jahr 1869 gegründet wurde. Peter Räkow lenkt mit seinem Team derzeit im Vorstand die Geschicke und kann beurteilen, wie sich so ein Vereinsleben in der Vergangenheit verändert hat.

Mehr als 1600 Mitglieder sind derzeit beim TC Sterkrade 69 angeschlossen. Das macht den Verein nach dem Turnerbund Osterfeld und TV Jahn zum drittgrößten Zusammenschluss der Stadt. Elf Abteilungen wie Turnen (auf Spitzenniveau), Leichtathletik, Tennis oder Tauchen werden angeboten. Alles unter einem Dach, in einem Verein: Doch genau die wachsende Anzahl an Abteilungen hat auch das Vereinsleben verändert. „Früher hatten Sportvereine ganz andere Traditionen“, erklärt Räkow. „Das erinnerte teilweise an Schützenvereine. Es gab Paraden und Umzüge, die in spezieller Kleidung absolviert wurden.“

Konkurrenz durch Fitnessstudios

Das unterstützte das Wir-Gefühl, was den Verein wie eine Säule tragen sollte. Doch der Zusammenhalt habe sich verändert. „Das gemeinsame Schaffen spielt sich hauptsächlich in den einzelnen Abteilungen ab.“ Zugleich sagt der Präsident: „Das Wir-Gefühl ist nicht weniger geworden, es ist heute nur anders.“

Gleiches gilt für die dezentrale Anordnung der Sportstätten. Der TC Sterkrade 69 besitzt eine Vielzahl von Anlagen – auch fernab der heimatlichen Sporthalle am Stadion Sterkrade. Beispiele: Ein Tauchsee in Moers oder das Bootshaus für die Kanuten am Rhein-Herne-Kanal.

Vor allem die Organisation hat sich verändert

Verändert hat sich in Sportvereinen aus Räkows Sicht vor allem die Organisation: „Früher waren die Strukturen unkomplizierter.“ Heute sei mehr Verwaltung gefordert und die damit verbundene Kompetenz der Organisatoren. „Das Management hat sich ganz einfach erhöht.“ Sei es bei Verteilungsschlüsseln, Unterhaltung der Sportstätten oder Fördermitteln. Das betreffe vor allem Fragen der Buchhaltung und Steuern.

Vereine müssten sich heute mit 24-Stunden-geöffneten Fitnessstudios als Konkurrenten auseinander setzen. Auch längere und unregelmäßige Arbeitszeiten bereiteten manchmal Probleme.

Trotz gewachsener Herausforderungen sagt Räkow: „Ein gesundes Vereinsleben ist für das gesellschaftliche Leben unverzichtbar.“