Oberhausen. .

Also, Jette hat ganz schönes Durchhaltevermögen. Die Zehnjährige nimmt einen kräftigen Schluck aus einer Cola-Flasche. Das prickelnde Kultgetränk war ihr Preis. Und Jette ist sich sicher. „Beim nächsten Mal gewinne ich die Cola wieder.“ Was sie dafür tun muss? So lange mit dem Rücken an eine Wand gelehnt in Hockstellung ausharren, bis alle ihre Kumpels von der Tischtennisabteilung des Polizei-Sportvereins (PSV) aufgegeben haben.

Denn immer bevor die jungen Tischtennisspieler die Bälle fliegen lassen, wärmen sie sich ordentlich auf. Und die muskelstärkende Übung an der Wand, die bildet den Abschluss des Aufwärmtrainings. Und Trainer Florian Kempken verspricht dem Sieger eben jene Cola.

Tischtennis bleibt attraktiv

Nach dieser Kraftübung geht es richtig los. In Windeseile schleppen die Kinder und Jugendlichen Tischtennisplatten heran, bauen sie auf. „Wir haben das Glück, dass 18 Platten hier Platz haben“, sagt Wilfried Konzer, über die geräumige Turnhalle „Am Förderturm“ gegenüber vom Bero-Zentrum. Konzer ist Vorsitzender der Abteilung, die mit ihren rund 120 Mitgliedern eine der größten des PSV ist. Die Abteilung gibt es schon seit 60 Jahren. Tischtennis scheint nie etwas von seiner Attraktivität verloren zu haben.

Konzer: „Als die Mitgliederzahlen vor einigen Jahren bei uns rückläufig waren, haben wir uns überlegt, was wir machen können.“ Man setzte auf die Jugend, versuchte Angebote für sie attraktiver zu machen - mit kleinen Wettkämpfen, Wanderpokalen, eigenen Trikots zwecks Identifikationsmöglichkeit mit dem Verein und vielen nicht sportlichen Freizeitangeboten. Die Initiatoren trafen ins Schwarze. Jetzt fliegen die Bälle wieder fleißig hin und her.

Und vielleicht liegt die Faszination für Tischtennis auch darin begründet, dass es eigentlich jeder spielen kann. In jedem Alter. Konzer: „Wir haben einen 80-Jährigen, der noch aktiv spielt.“ Auch Menschen, die körperlich nicht so gut drauf sind, können den Ball spielen.

"Wir haben mal in der Bundesliga gespielt"

Darüber hinaus hat das Spiel mit den weißen Bällen viele Facetten. Konzer: „Tischtennis ist ein Einzelsport, bei dem man sich allein durchsetzen muss. Es ist aber zugleich ein Mannschaftssport.“ „Ein sehr schneller Sport“, erklärt er weiter, bei dem es „schnelle Reflexe“ braucht. „Tischtennis ist insofern auch zeitlos, weil man wetterunabhängig das ganze Jahr über spielen kann.“

Wenn Tischtennis auch jeder spielen kann, ist natürlich längst nicht jeder richtig gut. Die PSV-Tischtennisspieler haben sich jedoch das Ziel gesetzt, richtig gut zu werden. „Wir haben sieben Mannschaften“, erzählt Konzer. Fünf davon seien in diesem Jahr aufgestiegen. Ihr Ziel sei es nun, in die Verbandsliga und dann in die Oberliga zu kommen. Gerne würde man an frühere Erfolge anknüpfen. „Wir haben mal in der Bundesliga gespielt“, sagt Konzer ein wenig wehmütig. Er selbst begleitet die Abteilung seit 50 Jahren. Seit drei Jahren ist er Vorsitzender.

Wenn der Aufstieg in die Bundesliga auch noch Zukunftsmusik ist, richtet die Abteilung des PSV immerhin alljährlich die Stadt- und Kreismeisterschaften aus. In diesem Jahr organisierte sie zum ersten Mal auch in ihrer Halle die alle zwei Jahre stattfindenden Polizeilandesmeisterschaften.

Beim Nachwuchs setzt man auf gezielte Förderung. Die Kinder ticken nicht nur die Bälle ein bisschen hin und her, sie werden intensiv unterrichtet. Und so sagt Jette auch: „Mir gefällt es hier gut.“ Nicht nur das Spiel mag sie, sondern auch, dass „ich hier so viele Freunde habe.“