Oberhausen. . Bei einer Radtour der Grünen stand die Zukunft des Stadtteils auf dem Plan. Besorgt sind Kaufleute, Bürger und Politiker gleichermaßen - ihre Ideen variieren
Marktplätze sind Treffpunkte, Orte zum Tratschen – und zum Streiten: Um nichts Geringeres als die Zukunft Holtens, einem Stadtteil mit einer über 700-jährigen Geschichte, ging es bei der heftigen Diskussion, die sich Vertreter der Grünen, Geschäftsleute und Bürger am Holtener Markt lieferten.
Im Zentrum des Disputs: ein geplanter Lebensmittelmarkt, der neben der Aldi-Filiale auf einer Ackerfläche an der Siegesstraße als Vollsortimenter angesiedelt werden sollte.
Nicht mit Entwicklungskonzept vereinbar
Vorab sei gesagt: Dass an dieser Stelle ein Markt entsteht, ist unwahrscheinlich. Denn die Stadtverwaltung verpasst der Idee schon vorab einen Dämpfer. Das Vorhaben sei mit verschiedenen vom Rat der Stadt verabschiedeten Entwicklungskonzepten – wie etwa dem Einzelhandelskonzept – nicht vereinbar, heißt es gegenüber dieser Zeitung. „Die Ackerfläche an der Siegesstraße soll als Ackerfläche und der Marktplatz als zentraler Versorgungsbereich erhalten bleiben“, sagt Stadtsprecher Martin Berger.
Dennoch: Die Diskussion, die am Ende einer Radtour stand, zu der die Grünen unter dem Titel „Holten — Historische Stadt und Emscherumbau“ rund 20 Bürger eingeladen hatten, sie legte eine zunehmende Sorge in Holten offen: „Holten droht auszusterben“, sagt Stefan Schüring von der Holtener Interessengemeinschaft (IGH).
Die Kaufleute, so heißt es von der IGH, klagten über zunehmend schlecht laufende Geschäfte. Immer mehr Menschen würden nicht mehr in Holten, sondern etwa im Luchs-Center in Alsfeld oder im Sterkrader Tor einkaufen. „Allein im Lebensmitteleinzelhandel sind in den letzten Jahren rund 60 Prozent der Kaufkraft aus Holten abgewandert“, konstatiert Horst Süselbeck. Er vertritt einen Investor, der das neue Geschäft in Holten bauen will. Ursprünglich sollte es am Marktplatz errichtet werden, dazu hatten aber Flächen gefehlt.
Gegen den Großmarkt auf dem Acker
Anke Flühr, 1. Vorsitzende der IGH, unterstützt die Idee weiterhin. Denn, so sagt sie: „Wer einmal zum Sterkrader Tor fährt, der macht seine übrigen Erledigungen auch dort. Die Kunden wandern ab.“ Ein Frequenzbringer, wie etwa ein großer Lebensmittelhändler, sei notwendig, um diesen Trend aufzuhalten. Der kleinere Edeka-Markt , der seit Jahren an der Burgstraße betrieben wird, reiche nicht aus. Die Inhaberin dieses Geschäfts wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern.
Gegen den „Großmarkt auf dem Acker“ sind die Vertreter der Grünen. Norbert Axt, stellvertretender Sterkrader Bezirksbürgermeister (Grüne), sagt: „Man muss erhalten, was Holten ausmacht. Statt außerhalb des Dorfkerns zu bauen, muss der Marktplatz gestärkt werden.“
Dazu gehört für Harald Bunk, der an der Radtour teilgenommen hat, den Wochenmarkt attraktiver zu gestalten. „Man könnte die Stände kostenfrei anbieten, um neue Händler zulocken.“ Auch sei, heißt es aus der Gruppe, der Markt, der freitagnachmittags stattfindet, auf einen Vormittag zu verlegen.