Oberhausen. Ein Autohändler im Sterkrader Norden möchte auf seinem Grundstück einen Discounter ansiedeln. CDU und Einzelhändler sind dagegen.

Die Pläne liegen noch nicht einmal auf dem Tisch, und doch reden alle im Sterkrader Norden drüber. Vielleicht ja auch, weil Grundstückseigentümer Manfred Postert aus seinem Herzen keine Mördergrube macht. Der Autohändler will auf einem Teil seines Firmengeländes an der Gabelstraße Platz machen für einen Penny-Markt. Das sagt er auch gerne öffentlich.

Eine offizielle Bauvoranfrage bei der Stadt gibt es dazu allerdings bis heute nicht. Eine Art „inoffizielle“ schon: „Ich habe dem Grundstückseigentümer signalisiert, dass er mit einer Genehmigung rechnen kann“, sagte Planungsdezernent Peter Klunk in der jüngsten Sitzung der Sterkrader Bezirksvertretung am Donnerstagabend. „Ein völlig normales Verhalten, was jeder andere Bauwillige von mir auch bekommt“, so sieht es der städtische Beigeordnete. Rechtlich scheint er damit auf der sicheren Seite: Für das Gelände existiert seit Jahren ein rechtskräftiger Bebauungsplan, der Gewerbe und Einzelhandel vorsieht.

Rechtskräftiger Bebauungsplan

Dass die Kaufleute nur wenige hundert Meter Luftlinie hinter der Autobahn im Schmachtendorfer Zentrum darob zittern, rief die CDU auf den Plan: „Wir sind nicht dagegen, dass der Vorhabenträger hier Geld verdient“, sagte Fraktionschef Holger Ingendoh, „aber Lebensmitteleinzelhandel sehen wir hier sehr, sehr kritisch.“ Und den offenen Umgang des Autohändlers mit den Auskünften seiner Parteifreunde Klaus Wehling, Peter Klunk oder Stefan Scheffler natürlich erst recht.

Klunk hingegen zeigte sich überzeugt, dass ein Nebeneinander von Nebenzentrum und Nahversorgung möglich sei, zumal im Einzelhandelskonzept eine Unterversorgung für die an die Gabelstraße grenzende Walsumermark aufgeführt sei. Zudem wolle man mit der Begrenzung des neuen Discounters auf unter 800 Quadratmeter eine „klare Steuerung der Einzelhandelsstrukturen an der Gabelstraße“ schaffen. Bei dieser Größenordnung gingen die Gerichte davon aus, „dass benachbarte Zentren nicht geschädigt werden“, so der Planungsdezernent.

So sieht’s auch der SPD- Fraktionsvorsitzende Hubert Cordes: „Wir haben das Vorhaben kritisch und kontrovers diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass 799 Quadratmeter für Schmachtendorf verträglich sind.“

Grüne signalisieren Zustimmung

Norbert Axt vom grünen Koalitionspartner signalisierte ebenfalls Zustimmung. Er war es auch, der Hans-Jürgen-Nagels (CDU) bremste, der zwischenzeitlich anregte, das Postert-Grundstück doch zur Ausgleichsfläche für die Inanspruchnahme von Naturfläche umzuwidmen. Axt: „Lassen Sie mal die Kirche im Dorf. Das Grundstück ist derzeit Abstellfläche für Autos. Es geht jetzt darum: Was soll da hinkommen?“

Noch in der Diskussion

Wie geht’s nun weiter an der Gabelstraße? Mit dem Eigentümer Manfred Postert sei man „in der Diskussion“, so der Planungsdezernent, es gebe noch „Abstimmungsbedarf“ bezüglich der Planung, etwa hinsichtlich der Zahl der Parkplätze, der Rettungswege und ähnlicher Belange. Der Rat der Stadt hat Mitte 2009 einmütig die Aufstellung eines Bebauungsplans (Nr. 633) beschlossen. Dieser hat auch die „Steuerung des Einzelhandels unter besonderer Berücksichtigung des Einzelhandelskonzepts“ zum Ziel.