Oberhausen. .
Zahlreiche Anwohner beschweren sich: Warum rücken gerade die Hartmannstraße und der Höhenweg in Königshardt so sehr ins Zentrum des Lärmschutzes? Denn wer an der Kirchhellener oder Fernewaldstraße lebt, der habe mit deutlich mehr Lärm und Abgasen vorbeifahrender Autos, Lkw und Motorräder zu kämpfen.
Die Durchfahrt von Lkw ab 3,5 Tonnen ist hingegen an der Hartmannstraße verboten. Eine Maßnahme, die die Stadt Oberhausen im Rahmen ihres Luftreinhalteplans getroffen hat. Ausgenommen davon ist nur der Lieferverkehr. Zudem gilt auf Teilstrecken der Hartmannstraße und des Höhenwegs eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern – eine Maßnahme zur Schulwegsicherung. Zusätzlich müssen Autofahrer in den 50er-Zonen zum Lärmschutz auf 40 Stundenkilometer abbremsen – eine Begrenzung, die so lange gilt, bis der neue, Schall mindernde Asphalt komplett gelegt ist.
Anwohner fordern gerechtere Lösung
„Da hält die Zweiklassen-Gesellschaft fröhliche Urständ“, sagt etwa Helga Mondrowski. Damit spricht die Anwohnerin der Kirchhellener Straße für viele Leser, die sich in Briefen und bei Lesersprechstunden zu Wort gemeldet haben. An ihrer Straße sowie der Fernewaldstraße nahe der Auffahrt zur A2, so Mondrowski, herrsche ab 5 Uhr Hochbetrieb und Biker-Radau an den Wochenenden. „Es bedarf dringend einer größeren Lösung, die der Lebensqualität aller gerecht wird.“
Den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die sich mit der Umsetzung des 2010 vom Rat beschlossenen Lärmaktionsplans befassen, sind die Beschwerden bekannt. Dass an Hartmannstraße und Höhenweg gerade Lärm reduzierender Asphalt verlegt werde, sei aber nicht willkürlich gewählt. Die Maßnahme fuße vielmehr auf einer EU-Richtlinie.
Laut dieser Vorgabe wurde in einer ersten Stufe des Aktionsplans nur auf den Straßen Lärmbelästigung berechnet, auf denen mehr als 16.000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sind. „Darunter fällt die Hartmannstraße, nicht aber die Kirchhellener Straße“, sagt ein städtischer Mitarbeiter. Übrigens aber die Fernewaldstraße: Dort soll in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls spezieller Asphalt gelegt werden, weil es zu laut ist.
Zweite Stufe - Straßen mit 4000 Fahrzeugen
Der Lärm an der Kirchhellener Straße wird in der zweiten, in diesem Jahr einsetzenden Stufe erfasst: Für alle Oberhausener Straßen, die täglich von mehr als 4000 Fahrzeugen genutzt werden, stellen die Fachleute derzeit Lärm-Berechnungen an. In diese Berechnungen gehen u.a. Verkehrsstärke, der Lkw-Anteil, erlaubte Geschwindigkeit und die Steigung einer Straße ein. Herrschen nachts mehr als 55 Dezibel und über 24 Stunden hinweg durchschnittlich 65 Dezibel, werden Lärm mindernde Maßnahmen ergriffen. Innerhalb eines Jahres muss die Stadt dazu laut EU-Richtlinie einen zweiten Lärmaktionsplan aufstellen.
An der Hartmannstraße und dem Höhenweg nun sei besonders ins Gewicht gefallen, dass die Häuser nah an der Straße gebaut sind. Das steigere die Lärmbelastung.