Oberhausen. .

In der Verkehrspolitik hat sich die Linke-Liste-Fraktion um ihren Vorsitzenden Yusuf Karacelik große Ziele gesetzt: Oberhausen soll eine autofreie Innenstadt erhalten; Busse und Bahnen sollen stets Vorrang vor Autos genießen; Verkehr soll möglichst vermieden werden, etwa durch wohnortnahe Versorgung mit Einzelhandel; die Fraktion hält einen für alle kostenlosen öffentlichen Nahverkehr für finanzierbar, sie möchte in allen Nebenstraßen Tempo 30 als Geschwindigkeitslimits.

Um diese Politik-Ziele mit Fakten zu unterfüttern, hat die Links-Fraktion eine große Anfrage an die Verwaltung gestellt, die viele bekannte, aber auch bisher verborgene Tatsachen zu Tage förderte.

1. Wege: Der durchschnittliche Oberhausener legt pro Tag ca. 3,4 Wege zurück und tut dies zu 51 Prozent mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes (als Fußgänger, als Radfahrer, mit dem ÖPNV) und zu 49 Prozent mit dem Pkw (als Selbstfahrer oder zu 13 Prozent als Mitfahrer). Auf Bundesebene werden 58 Prozent der Wege mit dem Pkw zurückgelegt und nur 42 Prozent mit den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes.

2. Pendler : Die mobilste Gruppe sind Berufstätige - mit den größten Wegen und längsten Fahrzeiten. Täglich pendeln nach Oberhausen 20 000 zur Arbeit, 28 000 Oberhausener arbeiten auswärts.

3. Tempo 30: „Es kann im gesamten Stadtgebiet von einer flächendeckenden Verkehrsberuhigung gesprochen werden“, meint Planungsdezernent Peter Klunk. In Oberhausen existieren über einhundert Tempo-30-Zonen, die 45 Prozent der Stadtfläche ausmachen. Nahezu alle reinen Wohngebiete liegen derzeit in Tempo-30-Zonen. Selbst an den Hauptverkehrsstraßen gibt es mehrere Streckenabschnitte mit Tempo 30 - aus Sicherheitsgründen (Kindergärten, Schulen), zur Lärmminderung oder aufgrund von Straßenschäden. „Eine allgemeine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Hauptverkehrsachsen von Tempo 50 auf 30 wird das Feinstaubaufkommen nicht signifikant verbessern“, gibt die Stadtverwaltung an.

4. Für Straßensanierungen stehen jährlich 2,8 Millionen Euro bereit. Hinzu kommen 2,5 Millionen Euro aus Mitteln des Kanalbauprogramms.

5. Flüsterasphalt wurde bisher nur auf Abschnitten der Duisburger und der Teutoburger Straße verwendet. Vorgesehen ist Flüsterasphalt in Zukunft aber auch auf den Straßen Höhenweg, Hartmannstraße, Fernewaldstraße, Duisburger Straße (in weiteren Abschnitten) und auf der Mülheimer Straße.

6. Autozahl: In Oberhausen waren 2009 rund 114 000 Autos angemeldet, darunter knapp 100 000 Personenkraftwagen. 1994 lagen die Zahlen in ähnlicher Größenordnung.

7. Öffentlicher Nahverkehr (ÖPNV): Mit der Einführung des neuen Netzes 1996 ist es der Stadt gelungen, die jährliche Fahrgastzahl von 24 Millionen auf heute 40 Millionen zu steigern. 1995 wurden von der Stoag 7,5 Millionen Kilometer Busnetz angeboten und 24 Millionen Fahrgäste befördert. Heute liefert die Stoag 9,2 Millionen Bus- und Straßenbahn-Kilometer ab und befördert 40 Millionen Fahrgäste.

„Das ist eine klare Effizienz- und Attraktivitätssteigerung“, sagte Planungsdezernent und Stoag-Geschäftsführer Klunk im Rat. „Die 20 Millionen Euro Aufwand für den ÖPNV sind gut angelegtes Geld und werden effizient eingesetzt.“

8. Gut die Hälfte der Besucher des Centro (54 Prozent) kommen von außerhalb. Von den Oberhausener Centro-Besuchern kommen knapp ein Drittel mit dem Nahverkehr. Damit das Centro gut erreichbar ist, wurden Steuermittel für die Osterfelder Straße (L450), die Essener Straße (B231) und die ÖPNV-Trasse in Höhe von 157,47 Millionen Euro aufgewendet. Die Verkehrsbelastung hat sich auf der Osterfelder Straße durch das Centro im Vergleich zu 1991 mehr als verdoppelt. Die Verkehrsströme auf der Essener Straße und der Konrad-Adenauer-Allee (Höhe Schloss) blieben gleich.

9. 187 Ampeln in Oberhausen geben Bussen die Bevorrechtigung. 71 Ampeln sind für Sehbehinderte geeignet.