Oberhausen. . Erfolglos suchte Insolvenzverwalter Axel Schwentker einen rettenden Investor für die GHH Bau. Nun wird die alteingesessene GmbH abgewickelt. Von den 75 Mitarbeitern haben die ersten schon einen neuen Job
Die Hoffnung auf den rettenden Investor, sie hat sich nicht erfüllt. Die zahlungsunfähige, alteingesessene GHH Bau GmbH mit Sitz an der Kirchhellener Straße hat endgültig ihre Tore geschlossen. Am 1. April wurde das Insolvenzverfahren gegen die Königshardter Firma mit zuletzt 75 Mitarbeitern eröffnet, um das Bauunternehmen abzuwickeln. Die Geschäftstätigkeit der GHH Bau wurde mit Eröffnung des Verfahrens eingestellt.
Insolvenzverwalter ist der Oberhausener Rechtsanwalt Axel Schwentker. Über zwei Monate hatte er bundesweit nach einem Investor gesucht. Mit diesem, so hatte die Unternehmensführung noch im Februar geglaubt, könne zumindest ein Teil der GmbH erhalten werden. „Wir haben mit 55 Investoren in ganz Deutschland gesprochen, ohne Erfolg“, sagt heute Insolvenzverwalter Axel Schwentker.
Fünf Millionen Euro Schulden
Das Unternehmen ist bilanziell überschuldet. Verbindlichkeiten in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro bestünden derzeit gegen die GHH Bau, gibt Schwentker eine erste Schätzung ab. Ob die Forderungen der Gläubiger aus der nun zu ermittelnden Insolvenzmasse heraus gedeckt werden können, werde sich zeigen.
Wer konnte, der hat das sinkende Schiff bereits verlassen. Gut 15 Angestellte der GHH Bau GmbH sollen eine neue Anstellung gefunden haben. Schwentker will in Kürze mit dem Betriebsrat einen Sozialplan ausarbeiten. Damit soll der Arbeitsplatzverlust für die übrige, größtenteils langjährige Belegschaft abgefedert werden. „Wir rechnen damit, wohl 60 Kündigungen aussprechen zu müssen.“ Bisher seien keine Lohnausfälle zu berücksichtigen.
Diskutiert worden war noch im Februar, ob die Mitarbeiter sich selbst finanziell am Unternehmen beteiligen und es so erhalten. Diese Lösung sei offensichtlich nicht weiter verfolgt worden, so Schwentker.
Eingestellt wurden bereits die Arbeiten auf den Baustellen der GHH. Fünf oder sechs Aufträge, die kurz vor der Fertigstellung stünden, sind laut Schwentker betroffen, unter anderem die Modernisierung eines Studentenwohnheims.
Schleichender Untergang
Das Aus der GHH Bau hat sich schleichend seit einigen Jahren angekündigt. Lediglich kleinere Aufträge konnte das Unternehmen ergattern, der Betrieb war kaum ausgelastet. Seit 2009 waren auch deshalb bereits rund 20 Prozent der Belegschaft abgebaut worden. Zusätzlich hat dem Oberhausener Unternehmen wohl die Insolvenz seiner Muttergesellschaft zugesetzt. 2004 hatte eine mittelständige inhabergeführte Beteiligungs-GmbH mit Sitz in Oldenburg die GHH Bau aufgekauft. Im Februar hatte die Oldenburger Firma Insolvenz beantragt.
Die Geschäftsbeziehung war offenbar keine einfache. Uwe Timmler, technischer Geschäftsführer der GHH Bau, hatte dem Mutterunternehmen vorgeworfen, während eines wirtschaftlichen Hochs eine hohe Geldsumme aus der GHH Bau entnommen zu haben. Diese Summe sei aber nicht wieder ans Unternehmen zurückgeführt worden.