Oberhausen. . Radfahrer müssen in Bussen und Bahnen in Oberhausen ab Januar 2012 kräftig draufzahlen. 90 Cent mehr soll das Zusatzticket bei der Stoag dann kosten. “Radfahrer werden übermäßig zur Kasse gebeten“, klagt der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club.

Oberhausener, die ihr Rad mit dem Bus und Bahn transportieren, müssen ab Januar 2012 mit einer satten Preiserhöhung rechnen: 34,6 Prozent, konkret 90 Cent mehr kostet das Zusatzticket der Stoag dann für das ganze Stadtgebiet und darüber hinaus.

Treffen wird dies nicht nur Berufstätige, sondern gerade Freizeitradler, die etwa aus der City zum Niederrhein wollen. Mit 3,50 statt wie bisher 2,60 Euro werden sie für den Transport ihres Drahtesels zur Kasse gebeten: Der Grund für den saftigen Zuschlag liegt beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, der damit seinen Mehraufwand decken will. Allerdings kommt dieser Mehraufwand kaum den Radlern zugute. Sie plagen sich mit Mittelstangen und teilen sich Plätze mit Kinderwagen und Rollator. Auch weiterhin.

Die Stellplätze in Bussen und Straßenbahnen seien prinzipiell nur sehr schlecht geeignet, beklagt der Oberhausener Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC), selbst in der Länge passte ein Drahtesel nur knapp hinein, „man steht immer im Weg“, sagt ADFC-Sprecher Norbert Marißen.

"Der Radfahrer ist offenbar ein ungeliebtes Kind"

Nicht nur deshalb sei der Bus für Radler häufig unattraktiv, „es sei denn, man hat einen Platten“. Auch im Regional- bzw. S-Bahn-Verkehr sei der Komfort in den Abteilen, die man sich mit allen Fahrgästen teilen muss, begrenzt. Dennoch bitte der ÖPNV die Radler ab Januar unverhältnismäßig hoch zur Kasse, so der ADFC-Sprecher, kein anderes Ticket werde derart stark angehoben wie das Zusatzticket. In der geplanten Preiserhöhung sieht der Fahrrad Club eine Abschreckungstaktik. „Der Radfahrer ist offenbar ein ungeliebtes Kind“, so Marißens Schlussfolgerung.

Das war aber nicht immer so: In den 1980er Jahren führte man das Zusatzticket für den Preis von einer Mark gerade deshalb ein, um den ÖPNV auch für Radler attraktiver zu machen. Bis heute hat sich dieser Preis jedoch versiebenfacht. Mengenrabatt, wie er etwa für Vierer-Tickets üblich ist, gibt es nicht. Und schon jetzt sei es günstiger ein Fahrradticket bei der Deutschen Bahn für 4,50 Euro zu kaufen, kritisiert der ADFC, als zwei Einzeltickets im Nahverkehr. Und das gelte sogar für den ganzen Tag und bundesweit.

Eine Rücknahme der für Januar vorgesehenen Erhöhung hält Marißen für unrealistisch. „Aber alternativ sollte der VRR das Zusatzticket in eine Tageskarte umwandeln.“ Der ADFC will dies in einem Schreiben an den VRR fordern. Doch selbst dann wäre es immer noch eine hohe Belastung für alle Berufs- und Freizeitradler.