Oberhausen. . Die evangelische Auferstehungskirchengemeinde will ihre Jugendangebote erhalten und an der Kapellenstraße konzentrieren. Der Verkauf des Jugendzentrums ist für 2013 geplant.

Die Schließung einer weiteren Jugendeinrichtung steht in Osterfeld bevor. Diesmal ist es das Jugendzentrum der evangelische Gemeinde der Auferstehungskirche: Wohl 2013 wird das Haus an der Michel­straße aufgegeben. Gespräche, um das Gebäude und das Grundstück zu verkaufen, liefen bereits, sagt Pfarrer Ulrich Samse.

Um jeder Panik vorzugreifen, betont Samse: „Keines der Angebote des Jugendzentrums wird aufgegeben.“ Ob nun der Eine-Welt-Laden, der als Jugendprojekt ehrenamtlich betrieben wird, oder die Streetworker-Programme, „die Angebote werden allesamt unter einem neuen Raumkonzept im Gemeindezentrum an der Kapellenstraße weitergeführt“ .Denn aus dem dortigen Pfarrhaus zieht Pfarrer Stefan Konrad aus privaten Gründen aus, die zusätzlichen Zimmer will die Gemeinde nun neu nutzen.

Sreetworker-Programme seit 2006

In dem Umzug sieht Samse eine Chance, offene Jugendarbeit wieder im Stadtteil zu etablieren. „Es gibt hier keinen Ort mehr für Jugendliche. Die Lücke ist enorm.“ Erst in diesem Jahr war das Schülercafé der katholischen Kirchengemeinde St. Pankratius geschlossen worden, nach dem Ausbau des Waldorfkindergartens im Bahnhof Osterfeld Nord sind auch dort Angebote für Jugendliche weggefallen. Sie finden nun mehr als zwei Kilometer entfernt an der Gute Straße statt.

Bis 2004 hatte offene Jugendarbeit im evangelischen Zentrum an der Michelstraße einen Ort. Die Jugendlichen haben sich dort zur freien Freizeitgestaltung getroffen, pädagogische Ansprechpartner waren immer vor Ort. Nachdem die finanziellen Mittel dazu gestrichen worden waren, musste die Gemeinde ihre Arbeit auf konkrete kinder- und familienbezogene Angebote beschränken. Zusätzlich konnte Samse auf engagierte ehrenamtliche Helfer und Kooperationen mit anderen Einrichtungen setzen. Etwa mit dem Katholischen Jugendwerk „Die Kurbel“, das ab 2006 Streetworker-Programme im Jugendzentrum etablierte.

Keine Chance für das Jugendzentrum

Mitglieder der ehrenamtlichen „E-Church-Gruppe“ (Event-Kirche) organisierten bald Aktionen für die Konfirmanden. „Damit leisten sie wichtige Beziehungsarbeit“, sagt Samse. Wer sich als Jugendlicher in einer Gemeinde gut aufgehoben fühle, komme als Erwachsener wieder. „Mich rufen ehemalige Konfirmanden an, die längst weggezogen sind, sich aber von mir trauen lassen wollen.“

Doch für den schlichten Betrieb des Jugendzentrums fehlten letztlich hauptamtliche Arbeitskräfte. Zuerst wurden Mittel für den Hausmeister gestrichen, nachdem der Zivildienst abgeschafft worden war, hätten sich kaum Freiwillige für den Alltagsbetrieb gefunden, sagt Samse. Seine Gemeinde habe nur zähneknirschend den Schließungs-Entscheid hingenommen. „Ich sehe keine Chance, das Jugendzentrum zu halten“, sagt Pfarrer Samse.