Oberhausen. Politiker beklagen Vorgehen der Stadt beim Haus der Jugend und warnen vor Folgen einer Schließung für soziale Landschaft.
Die drohende Schließung des Hauses der Jugend wegen baulicher Mängel ruft Sorge und Kritik hervor. Ein Aus wäre für Oberhausen verheerend, mahnt der fraktionslose Stadtverordnete Dirk Paasch. „Dann ist auch das letzte kommunale Jugendzentrum tot.“ Die Entscheidung über die Zukunft des Gebäudes dürfe die Stadt sich nicht leicht machen. „Die gesellschaftlichen Folgekosten einer Schließung könnten höher sein als die der Sanierung.“
Forderung nach Einsicht ins Gutachten
Letztere liegen laut Oberhausener Gebäudemanagement wie berichtet im siebenstelligen Bereich. Ein von der OGM beauftragter Gutachter hatte in dem rund 50 Jahre alten Gebäude am John-Lennon-Platz erhebliche Schäden festgestellt, unter anderem gibt es Schimmelbefall im Keller. Die OGM will deshalb nur noch bis zu einer Entscheidung über das weitere Vorgehen die Haftung übernehmen. Neben Dirk Paasch ärgert sich übrigens auch die Oberhausener CDU darüber, dass das Gutachten den Ratsfraktionen nicht vorliegt und sie aus der Presse von dessen Inhalt erfuhren.
Die Reaktionen befassten sich gestern nicht nur mit den Folgen einer möglichen Schließung für die soziale Landschaft in Oberhausen. Manchem drängt sich auch der Eindruck auf, die jetzige Situation komme der Stadt nicht ungelegen. Schließlich soll die benachbarte Sportanlage im Rahmen des Sportstättenkonzeptes aufgegeben, das Gelände vermarktet werden. Angedacht ist „höherwertige Wohnbebauung“. Ein maroder Jugendtreff vis-a-vis und dessen Nutzer vor der Haustür dürften die Suche nach einem Investor erschweren. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass man seitens der Stadtverwaltung kein sonderliches Interesse hat, das Haus der Jugend zu erhalten“, so Hartmut Imlau von der Linken Liste. „Potenzielle Investoren sehen in einer derartigen Einrichtung erfahrungsgemäß eher ein Investitionshemmnis.“
Bei der OGM verwies man solche Überlegungen ins Reich des Spekulativen. Und: Selbst wenn es zum Abriss kommen sollte, so OGM-Chef Hartmut Schmidt, fände sich ja vielleicht ein Investor, der ein neues Jugendzentrum baut. Diesen Optimismus teilt von den Kritikern im Rathaus indes niemand. „Einen Neubau wird es nicht geben“, prognostiziert Dirk Paasch.