Oberhausen. .

Tackenberg sei ein belasteter Ortsteil, sagt Katja Overbeck. Um die Schul- und Sozialkirche hat sich ein Netzwerk von Initiativen etabliert.

In Tackenberg ist das Experiment geglückt: 2006 entschied das Bistum Essen, die Kirche St. Jakobus nicht mehr zu finanzieren. Ein Förderverein organisierte sich und sicherte den Erhalt der Kirche. Heute schließt ein umfangreiches Initiativen-Netzwerk rund um die Schul- und Sozialkirche zahlreiche Versorgungslücken im Ortsteil. „Tackenberg ist ein belasteter Stadtteil. Aber wir arbeiten hier Hand in Hand“, sagt Katja Overbeck von der Caritas beim Rundgang durch den Ortsteil.

Die Sozialpädagogin lebt und arbeitet in Tackenberg, gerne und aus Überzeugung. Doch: „Ein attraktives Wohngebiet ist Tackenberg nicht. Es muss einiges geschehen.“

Die Infrastruktur müsse dringend verbessert werden – und das heiße nicht nur, die tiefen Schlaglöcher in der Tackenberger Straße zu flicken, auf die Overbeck im Vorbeigehen hinweist.

Tackenberg ist kein Brennpunkt

Zwar gebe es rund um die Straße Am Dicken Stein ein kleines Nahversorgungszentrum mit Metzgerei, Bäckerei und Apotheke. Doch die Geschäfte wechselten schnell den Inhaber. „Wir können kaum jemanden halten“, sagt Overbeck. Mehr noch: „Für den Arztbesuch muss man den Weg nach Sterkrade auf sich nehmen.“ Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sei gut, doch: „So ein Zentrum ist auch ein Treffpunkt.“

Viele ältere Frauen, zumeist Witwen, lebten in den Genossenschaftshäusern an der Dorstener Straße. „Die Frauen waren ziemlich isoliert“, heute seien sie fest in St. Jakobus mit seinen engagierten Ehrenamtlichen eingebunden.

Stadtteilrundgang Tackenberg

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Auch die türkischen Anwohner im östlichen Tackenberg versuche man mit zahlreichen Ideen in den Ortsteil einzubeziehen. Overbeck biegt in die Wasgenwaldstraße, geprägt ist diese von ehemaligen Genossenschaftshäusern. Vor einigen Jahren seien die Häuser privatisiert worden. In die günstigen Wohnungen zogen vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, es entstand eine Gemeinschaft mit Moschee, an vielen türkischen Geschäften drumherum schlendert Overbeck nun vorbei.

„Das ist hier kein Brennpunkt, der Stadtteil ist auch nicht unsicher. Aber wichtig ist, dass sich diese Siedlung nicht abschottet.“ Um dagegen zu arbeiten, haben die Aktiven in Tackenberg Aerobic-Gruppen gegründet, auch ein Weltcafé eingerichtet.

Guter Standort für eine Gemeinschaftsschule

Stark engagierten sich auch die Lehrer in Tackenberg, sagt Overbeck. Auf kleinstem Raum liegen Grund-, Real- und Hauptschule beieinander, deshalb sei Tackenberg auch ein guter Standort für eine Gemeinschaftsschule. „Die Schulen sind gut miteinander vernetzt, darauf müsste man nur aufbauen.“ Auch die Schulberatungsstelle der Stadt ist in Tackenberg ansässig.

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Doch obwohl so viele Kinder im Ortsteil zur Schule gingen, fehlten für sie Spiel- und Aufenthaltsflächen. „Es gibt einen Spielplatz, zwischen den Genossenschaftshäusern sind auch Grasflächen. Aber das reicht nicht.“ In der Schul- und Sozialkirche treffen sich Schüler zum Jugendcafé. Auch die Kurse in der Apostelkirche würden konfessionsübergreifend gut angenommen.

Von der Kirche führt Overbeck zum neuen Sportplatz der Spielvereinigung Sterkrade 06/07, die Investition dort habe einen bedeutenden Unterschied im Ortsteil gemacht. „Der Platz wird wirklich gut genutzt“, sagt Overbeck. Überraschend ist aber doch, dass der Sportverein „Sterkrade“ im Namen trägt. Denn obwohl Tackenberg rein geografisch zum Sterkrader Bezirk gehört, zählen sich die Tackenberger selbst nicht dazu. Overbeck: „Wir sind Osterfelder.“

Viele Menschen auf engem Raum

Tackenberg ist der am dichtesten besiedelte Teil des Oberhausener Nordens. 16.425 Anwohner leben in dem von dem Statistikamt zugeschnittenen Sozialraum. Rund 21 Prozent sind 65 Jahre alt und älter, knapp 55 Prozent machen die 25- bis 64-Jährigen aus. Weniger als 16 Prozent der Tackenberger sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.

Der Großteil der Ost-Tackenberger gehört keiner christlichen Konfession an, dort liegt auch der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass mit rund 25 Prozent über dem städtischen Durchschnitt. Oberhausener ziehen zudem eher aus dem östlichen Teil Tackenbergs weg als dorthin, der Westen ist als Wohnort beliebter.

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