Autos in der Fußgängerzone?

Oberhausen. .

Um die Sterkrader Innenstadt für Einkäufer attraktiv zu halten, fordern Vertreter der Kaufmannschaft, die Fußgängerzone an einigen Stellen für Autos zu öffnen. „Unsere Kunden erwarten, dass sie mit ihrem Auto vors Geschäft fahren können“, sagt Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig). „Diesen Wunsch können wir jetzt nicht bedienen.“ Holger Ingendoh (CDU) ergänzt: „Punktuell die Fußgängerzone zum Kurzzeitparken freizugeben, würde Sterkrade helfen.“

Auf Einladung der WAZ Lokalredaktion diskutierten Vertreter aus Politik, Handel, Kultur, von der Polizei und aus dem Sozialbereich im Sterkrader Klosterladen die Zukunft des Stadtbezirks. In einem Punkt sind sie sich einig: Alles südlich des Rhein-Herne-Kanals ist eine andere Welt. Man ist nicht Oberhausener, sondern Sterkrader.

Bürger schützen Grünflächen

Sterkrade ist mit rund 84.000 Einwohner der zweitgrößte Stadtbezirk. Seit Jahren ist er ein Zuzugsgebiet, Bürger schätzen Grünflächen, Dorfcharakter und dass sie nur wenige Minuten vom nächsten Nahversorgungszentrum entfernt leben. „Wer sagt, er fährt in die Stadt, meint Sterkrade“, so Bezirksbürgermeister Dieter Janßen (SPD).

Doch das Stadtteilzentrum hadert mit sich: „Wir drohen von unserem guten Niveau abzufallen“, warnt Kaufmann Schlagböhmer. Seit Jahren verliere die Innenstadt Kunden und Kaufkraft. Erst an die Neue Mitte. Dann ans Sterkrader Tor, das 2007 als Antwort aufs Centro an der oberen Bahnhofstraße errichtet wurde. „Das Tor hat Kaufkraft nach Sterkrade zurückgeholt, aber nicht unbedingt in die Innenstadt“, sagt Schlagböhmer.

Unter Bahnhofstraße hat Kunden verloren

Nur wenige bummelten vom Tor zur Fußgängerzone. Vor allem die untere Bahnhofstraße habe Kunden verloren, nachdem die Sparkasse von der Wilhelmstraße ins Tor gezogen war. Schlagböhmer: „So waren auf einen Schlag 6000 Kunden weg.“ Janßen räumt ein: „Die Anbindung des Sterkrader Tors an die Innenstadt muss nachgebessert werden.“

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Kundenmagnet ist der Wochenmarkt. Bürger aus vielen angrenzenden Städten strömen mittwochs und samstags in die Sterkrader Innenstadt. Doch an den anderen Tagen fehlt der Anziehungspunkt. Gar lethargisch wirke das Zentrum manchmal, sagt Michael Oslislo von der Kleinstädter Bühne. „Unsere Stärke ist der Facheinzelhandel. Darauf sollten wir setzen.“

Zahlreiche Traditionsgeschäfte, in denen individuelle Beratung groß geschrieben werde. „Der Einzelhandel ist sehr kreativ“, stimmt Andreas Görlitz, Inhaber des Klosterladens, zu. Schlagböhmer von der Stig ergänzt: „Viele Läden bestehen seit Generationen. Wir planen langfristig.“

Beeindruckender Einsatz

Mit beeindruckendem Einsatz: Die Kaufleute haben mit Nicole Scheffler von ihrem Geld eine eigene Stadtteilmanagerin angestellt. Sie wollten nicht mehr auf die Stadt warten, die für die Oberhausener City einen eigenen Manager bezahlt. Auf einer Internetseite preisen sie in Kooperation mit der Firma Ruhrwert leer stehende Ladenlokale an.

Ein solches liegt an der Ecke Steinbrink-/Bahnhofstraße – es steht seit Jahren leer. Aufgewertet werden könne es mit Kurzzeitparkplätzen direkt vor der Ladentür. „Man könnte die Steinbrinkstraße bis dahin öffnen, um Parkraum zu schaffen“, schlägt Ingendoh (CDU) vor. Bürgermeister Janßen stimmt zu, will dies klären. Er betont aber: „Alles andere bleibt Fußgängerzone.“