Oberhausen. . Jahrelang pachten einige Buschhausener Familien eine Gartenfläche. Nach dem Verkauf des Grundstücks 2010 ist der Verbleib der Gärten immer noch ungewiss.

Anwohner der Fichtestraße in Buschhausen fürchten um den Erhalt ihrer Gärten. Jahrzehnte lang hatten sie fünf Grundstücke der Emschergenossenschaft gepachtet. Diese hat ihr Eigentum nun zur Wohnbebauung verkauft. Die Gärtner werden nur noch geduldet. Für ein weiteres Jahr, vielleicht für zwei Jahre. Bis ein Bauinvestor gefunden ist. Für die Anwohner eine nur schwer zu ertragende Ungewissheit.

Rund 1000 Quadratmeter ist das Grundstück groß, das sich vom Emscherdeich bis zur Straßenkante der kleinen Sackgasse zieht. Das Mehrfamilienhaus daneben kaufte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Privatmann, um es wieder herzurichten. Auch die angrenzende Grünfläche mit einigen zerstörten Gärten wollte er erwerben – durfte das aber nicht.

Die „grüne Oase“ ist ein Treffpunkt

Eigentümer dieser Fläche war und blieb die Emschergenossenschaft. Über Jahrzehnte vermietete sie ihr Grundstück an einige Anwohner des Mehrfamilienhauses. In ihren fünf Gärten, grüne Oasen, wie die Buschhausener sagen, treffen sie sich, ältere Frauen sitzen im Sommer ganze Sonntage zusammen.

Sibylle Eichler hat hier ihren Sohn aufwachsen gesehen, spielt nun mit Enkel Gabriel im Grünen. Unbefangen aber nicht: „Ich müsste einiges im Garten machen“, die Hecke stutzen, den Rasen nachsäen, „aber lohnt sich das noch?“

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Denn vor zwei Jahren bekamen die Mieter „aus heiterem Himmel“, wie die 65-jährige Eichler sagt, die Kündigung. Die Emschergenossenschaft war bei einer regulären Überprüfung auf die Grünfläche aufmerksam geworden. Weil sie rein wirtschaftlich betrachtet brach liegt, verkaufte der Verband die Fläche an eine Tochterfirma. Diese sucht nun einen Bauinvestor. Bis dieser gefunden ist, dürfen die Gärten mietfrei bleiben.

Alternative zum Verlust: Selber kaufen

„Der Planungsprozess steht noch am Anfang. Das kann sich noch einige Zeit hinziehen“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Weder sei ein Investor gefunden noch gebe es konkrete Bauabsichten. Er beruhigt die Anwohner: „Das kann noch zwei Jahre dauern. Und wenn gebaut wird, haben sie zwei Monate Zeit, um die Gärten zu räumen.“

Einer hatte das bereits vor zwei Jahren vorschnell getan, berichtet Eichler, hatte seine Laube ab- und den Zaun eingerissen. „Wir wussten ja gar nicht, was passieren wird.“

Alternativ könnten die Buschhausener das komplette Grundstück gemeinsam kaufen, so Abawi. Angaben über einen Kaufpreis konnte er nicht machen.

Eichler bezweifelt, dass die Anwohner den Kaufpreis berappen können. „Im Jahr haben wir nur 15 Euro Pacht gezahlt. Das war erschwinglich.“ Eine Alternative zum Verlust des Gartens sieht sie aber nicht. „Wenn ich den Garten verliere, ziehe ich hier weg.“