Der Umbau der Emscher steht als ein Thema auf der Agenda der ersten Sitzung des Umweltausschusses im Jahr 2012 am Donnerstag. Auf Oberhausener Stadtgebiet führt die Emscher nach wie vor Abwasser. „Sauber wird sie nach 2017 sein“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, „bis 2020 wird die Gewässerlandschaft an der Emscher dann ökologisch verbessert“. Grundvoraussetzung für die Abwasserfreiheit ist der Bau des parallel zum Fluss verlaufenden unterirdischen Abwasserkanals, der bis 2017 fertig sein soll.“
Bislang wurde auch das Regenwasser im baulich hoch verdichteten Emscherraum weitgehend über Abwassersysteme abgeleitet. Die offenen Abwasserläufe, an die die städtischen Abwassersysteme zurzeit noch angeschlossen sind, können die Abwässer weitgehend ohne mengenmäßige Einschränkungen ableiten. Mit dem neuen Emschersystem sei dies so nicht mehr möglich, da die neuen Rohrsysteme Regenwasser nicht mehr in dem bisherigen Umfang aufnehmen können. Um den technischen Aufwand möglichst gering zu halten, soll Regenwasser direkt den neuen Reinwasserläufen oder dem Grundwasser zugeführt werden („Zukunftsvereinbarung Regenwasser“).
Grundwasser hat keinen natürlichen Abfluss mehr
Im Zuge der Entwicklung der neuen Gewässerbewirtschaftung wurde deutlich, dass auch eine Grundwasserbewirtschaftung ein wichtiges Teilthema des Emscherumbaus darstellt. 37 Prozent des Einzugsgebietes sind Polderflächen - die hier anfallenden Abwässer können nicht über ein natürliches Gefälle ablaufen, sondern müssen in Vorfluteinrichtungen gepumpt werden. Gleiches gilt auch für das Grundwasser, das aufgrund der langjährigen Senkungseinflüsse durch den Bergbau keinen natürlichen Abfluss mehr hat. Hinzu kommt, dass nach wie vor alte und undichte Abwasserkanäle Grundwasser aufnehmen und über die Abwassersysteme abführen, so der Bericht der Verwaltung.
Oberhausen aus der Vogelperspektive
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Im Zusammenspiel mit der Notwendigkeit der Verringerung des Regenwasseranteils in den Schmutzwassersystemen steht am Ende dieser Überlegung ein Reinwassersystem, das dazu dient, Grundwasser - soweit notwendig - flächendeckend zentral zu bewirtschaften und dieses System auch zur Ableitung von gezielt versickertem Regenwasser zu benutzen.
Knapp 225 Kilometer Abwasserkanal sind bereits fertig
Hinsichtlich der Umsetzung sind letzte Entscheidungen noch nicht gefallen. So gibt es die Überlegung, dass seitens der Emschergenossenschaft nur Hauptableitungssysteme zur Verfügung gestellt werden, während die einzelnen Absenkungsanlagen durch die jeweilige Kommune errichtet und betrieben werden.
Insgesamt sind 400 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen die Voraussetzung für die ökologische Umgestaltung der rund 350 Kilometer langen Gewässerlandschaften im Emscher-System. Knapp 225 Kilometer der Abwasserkanäle sind bereits fertig gestellt worden, etwa 90 Kilometer an ehemaligen Schmutzwasserläufen sind bis heute zu naturnahen Flusslandschaften umgebaut worden. Den Fortschritt der Arbeiten in Oberhausen schildert Ilias Abawi: „Bis 2017 tut sich auch etwas auf Oberhausener Stadtgebiet - und zwar etwas enorm Wichtiges im Rahmen des Emscher-Umbaus: In Holten/Biefang entsteht ein Abwasserpumpwerk, welches das künftig unter die Erde verbannte Schmutzwasser aus einer Tiefe von 40 Metern hebt und in Richtig Kläranlage Emschermündung an der Stadtgrenze Oberhausen/Dinslaken leitet.“ Der Bau dieses Pumpwerks beginnt 2013 und dauert vier Jahre. 60 Millionen Euro werden investiert.
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