Oberhausen. Wer sein mühsam erspartes Münzgeld auf das eigene Sparbuch einzahlen möchte, sollte schnell sein. Denn nur noch am Weltspartag erlässt die Stadtsparkasse Oberhausen ihren Kunden die übliche Zählgebühr. Denn seit dem 1. Oktober zahlen Kunden fünf Euro für den Zählservice.

Luca guckt skeptisch. Was macht der Papa da? Klimpernd schüttet Marco Hundscheidt seine ersparten Münzen in einen kleinen Plastikbeutel. Ein Mitarbeiter der Stadtsparkasse verschließt ihn und stellt ihn zu den vielen anderen auf einen kleinen Wagen. Am Ende des Tages sind es rund 300 Säcke. Wie jedes Jahr am 30. Oktober, dem Weltspartag. Doch nur an diesem Tag erlässt die Sparkasse ihren Kunden die Gebühren, wenn diese ihr mühsam gespartes Kleingeld in einem Münzbeutel auf ihr eigenes Sparbuch oder Girokonto einzahlen: Meist sind da 30 bis 50 Euro im Sack.

Fünf Euro für den Zählservice

Diese Einzahlung bei der Stadtsparkasse, die ja eigentlich den Spargeist der Bürger beleben soll, ist recht teuer: Fünf Euro nimmt das Geldinstitut seit 1. Oktober 2014 als Gebühr für ihren Zählservice. Das sind damit immerhin mindestens 10 Prozent des Selbstersparten. Zuvor kassierte die Sparkasse drei Euro für einen vollen Plastiksack. Nina Zwingmann, Gruppenleiterin Service in der Filiale an der Marktstraße, rechtfertigt die hohen Gebühren, die viele Kunden ärgerlich stimmen. Der Arbeitsaufwand für die Sparkasse sei sehr groß geworden – und dementsprechend seien auch die Kosten gestiegen.

„Die gesetzlichen Vorgaben sehen aus Sicherheitsgründen vor, dass an jeder Zählung mindestens zwei Mitarbeiter beteiligt sind und alles videoüberwacht ist. Das können wir gerade in den kleinen Filialen nicht mehr leisten“, sagt Zwingmann. Deshalb lasse man diese Dienstleistung durch eine Tochterfirma machen, die ja bezahlt werden müsse. Diese Kosten gebe man an die Kunden weiter. Eine Ausnahme gibt es nach Angaben der Stadtsparkasse allerdings auch im Alltag.

Für Kinder bleibt's meist kostenfrei

„Wenn Kinder mit einer Hand voll Münzen kommen, die sie sich tapfer erspart haben, dann erheben wir nie Gebühren – das sind ja oft selbst nicht einmal fünf Euro“, sagt Sprecherin Julia Buhr. Wenn jedoch der Betreiber einer Spielhalle mit Säcken voller Kleingeld aus seinen Automaten komme, sei das etwas anderes. Genauso, wenn ein Enkel bei der Großmutter säckeweise gehortetes Kleingeld finde. Pro Sack zahle er dann fünf Euro. Will er das nicht, muss er eben warten – bis zum 30. Oktober.

Marco Hundscheidt hat das getan. Ein Jahr hat der 27-Jährige jedes klimpernde Wechsel- und Pfandgeld in einer Spardose gesammelt. Zusammengekommen sind Ein-, Zwei- Fünf-, aber auch schon einmal 50-Cent-Stücke. Dieses Geld zahlte er gestern auf das Sparbuch für seinen Sohn Luca Wimmers ein. Luca ist erst 14 Monate alt, was Papa da für seine Zukunft tut, versteht er noch nicht. „Er freut sich erst mal nur über das Kuscheltier“, sagt er. Jedes Kind, das zum Sparen in die Sparkasse kam, erhielt einen Plüschaffen.