Stuttgart. Sinken sie oder sinken sie nicht? An diesem Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank über die Höhe der Leitzinsen. Viele Beobachter erwarten, dass sie noch einmal gesenkt werden. Was würde das für Sparer bedeuten?
Europas Währungshüter machen möglicherweise bald ernst. Schon bei ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag (5. Juni) könnte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen noch einmal senken. Für Sparer hat das zunächst keine direkten Auswirkungen. "Aber der Leitzins gibt natürlich die Richtung vor", erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Das heißt: Sinkt der Leitzins, werden auch die Sparzinsen voraussichtlich sinken.
In Panik muss bei einer Zinssenkung aber niemand verfallen. "Ihre Anlageentscheidungen sollten Sie nicht von der Zinshöhe abhängig machen" empfiehlt Nauhauser. "Denn es hängt immer von Ihren persönlichen Lebensumständen ab, was für Sie geeignet ist."
Für Vorsichtige
Wer auf Sicherheit setzt, legt sein Geld häufig in Zinsprodukten wie etwa einem Sparbrief oder einem Tagesgeldkonto an. Hier lohnt sich ein Vergleich: "Es gibt Geldinstitute, die für langfristige Sparanlagen 3 Prozent Zinsen zahlen", sagt Nauhauser. Allerdings beträgt der Anlagezeitraum hier 10 Jahre. Aber auch für Sparbriefe mit einer Laufzeit von 5 Jahren zahlen gute Institute laut der FMH-Finanzberatung bis zu 2,5 Prozent Zinsen (Stand 03.06.14).
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Bei Tagesgeldkonten gibt es weniger: Bis zu 1,3 Prozent Zinsen sind laut FMH derzeit möglich. Wichtig hier: Der Zinssatz sollte über einen längeren Zeitraum garantiert werden. Dann sind Sparer von Zinssenkungen erst einmal geschützt. Allerdings gibt es solche Angebote häufig nur für Neukunden.
Für Risikobereite
Wer bereit ist, Kursschwankungen in Kauf zu nehmen, kann auch mehr Rendite erwirtschaften. "Aktien können hier eine Alternative sein", sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Wichtig hierbei: Statt in Einzelwerte sollten Anleger breitgestreut in unterschiedliche Werte, Branchen und Märkte investieren. Eine Möglichkeit sind börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, die einen breiten Index wie zum Beispiel den Dax abbilden.
Bei Aktien spielt aber der Anlagehorizont eine große Rolle. Denn Anleger müssen mit Kursschwankungen leben können. Auf lange Sicht entwickeln sich Aktien aber in der Regel positiv. Ein Beispiel: Ein Anleger hat 1995 in den deutschen Aktienindex Dax investiert und die Papiere bis 2010 gehalten. Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) erzielte der Anleger in diesem Zeitraum eine jährliche Rendite von 7,8 Prozent. (dpa)