Oberhausen. Ebola-Verdachtsfall in Oberhausen: Polizei und Feuerwehr haben am Donnerstagmittag ein Wohnhaus in Dümpten abgeriegelt, weil sie in dem Gebäude einen an Ebola erkrankten Mann vermuteten. Die Spezialisten geben mittlerweile Entwarnung: Die Symptome sprechen nicht für das tödliche Virus.
Ein Ebola-Verdacht in Oberhausen hat für einen Großeinsatz der Polizei und Feuerwehr gesorgt: Einsatzkräfte sperrten Donnerstagmittag ein Wohnhaus an der Ecke Falkensteinstraße/Mellinghofer Straße im Ortsteil Dümpten ab, weil in dem Gebäude ein an Ebola erkrankter Mann vermutet wurde. Er war erst kürzlich aus Ghana zurückgekehrt.
Nach einer ersten Untersuchung gaben die Spezialisten um 14.30 Uhr offiziell Entwarnung, da die Symptome nicht für eine Ebola-Erkrankung sprechen würden, erklärte ein Sprecher der Stadt Oberhausen. Jetzt soll in der Isolierstation des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen (EKO) untersucht werden, woran der Mann wirklich erkrankt ist. Die Ärzte vermuten eine Lungenentzündung.
Vorsorglich wurden auch neun Personen, die zuvor persönlichen Kontakt zu dem Patienten hatten, bis zum Vorliegen der endgültigen Diagnose isoliert. Darunter waren auch die Besatzung des Rettungswagens sowie zwei zum Einsatzort gerufene Polizisten.
Vermieter hatte die Polizei alarmiert
Alarmiert hatte die Einsatzkräfte der Vermieter des Mannes. Er hatte bei einem Besuch wegen eines Wasserschadens in der Wohnung gemerkt, dass es ihm nicht gut geht und den Notruf gewählt.
Die Rettungsassistenten des erst eintreffenden Rettungswagens stellten mögliche Symptome einer Ebola-Erkrankung fest und alarmierten daraufhin sofort die Fachleute einer für biologische Gefahren ausgebildeten Spezialeinheit. Diese Bio-Task-Force der Feuerwehr Essen ist auf den Transport von hochinfektiösen Patienten und die schnelle Analyse von Erregern spezialisiert. Eine Ärztin dieser Einheit gab wenig später Entwarnung.
Verdachtsfall in Hagen bestätigte sich auch nicht
Bereits im August hatte es in NRW einen Ebola-Verdachtsfall gegeben, der sich glücklicherweise ebenfalls nicht bestätigte. Damals bestand bei einer 40-jährigen Frau in Hagen kurzzeitig der Verdacht, dass sie sich mit dem Ebola-Virus infiziert haben könnte.
"Oft reicht es, dass ein Afrikaner mit Fieber auftaucht, um Alarm auszulösen - auch wenn er aus Mosambik kommt, Tausende Kilometer von der Epidemie weg", sagte der Leipziger Infektionsmediziner Professor Bernhard erst am Mittwoch bei einer Expertenrunde zum Thema Ebola in Frankfurt. Auch in Ghana, wo sich der Patient aus Oberhausen bis vor kurzem aufhielt, ist laut Auswärtigem Amt bislang kein Ebola-Fall registriert. Hans-Henning Karbach, Leiter des Gesundheitsamtes Oberhausen, warnt nach dem aktuellen Fall dringend davor, afrikanische Bürger zu stigmatiseren.
Eine Ausbreitung des Ebolafiebers in Deutschland halten Experten für unwahrscheinlich. Die Kliniken sind auf den Ernstfall vorbereitet, die Bevölkerung ist besser informiert als in Westafrika. (sat, sos, mawo, stew, rea)