Oberhausen. Eine Jugend-Filmjury bewertet im Lichtburg-Filmpalast künftig aktuelle Kinofilme für Kinder und Jugendliche. Die Filmkritik wird auf der Internetseite der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) veröffentlicht. Das Pilotprojekt wird morgen auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.

Die Vampirschwestern 2, Mein Freund der Delfin oder Das magische Haus: Die neuesten Kinder- und Jugendfilme werden künftig im Lichtburg-Filmpalast an der Elsässerstraße von einer Jugend-Filmjury kritisch unter die Lupe genommen und bewertet. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat das bundesweite Pilotprojekt vor zwei Jahren ins Leben gerufen, das morgen auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wird.

„Ich bin begeistert, dass auch in Oberhausen Kinder nun die Möglichkeit haben, verschiedenen Filmen ihre Stimme zu geben“, freut sich Petra Rockenfeller, Leiterin der Lichtburg, die auf der Buchmesse das Projekt mit vorstellen wird. Die ersten Filme sollen voraussichtlich schon im November über die Kinoleinwand flimmern: „Es wird zunächst drei bis vier Veranstaltungen geben. Wir müssen erstmal abwarten, wie das Projekt überhaupt anläuft“, erzählt die Leiterin. In den Geschichten, die in den Filmen erzählt werden, geht es um Themen, denen Kinder und Jugendliche auch in ihrer Lebenswelt begegnen. Beispielsweise um Freundschaft, die Abgrenzung von den Eltern oder um den schwierigen Weg, erwachsen zu werden. „Die Filme müssen zudem noch im selben Jahr in den Kinos starten“, erklärt Rockenfeller.

Kinder vergeben eigenes Gütesiegel

Zehn Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren, die bereits während der Kinderfilmtage im Ruhrgebiet Kinoluft schnuppern durften, lädt sie dazu in die Lichtburg ein: „Während der Vorführung achten sie ganz genau auf die Dramaturgie, den Schnitt oder die Darsteller. Dabei machen sich die jungen Kritiker Notizen – ohne Erfahrungen ist das gar nicht so einfach.“ Anschließend geht es in die Stadtbibliothek, denn nun steht die Filmkritik auf dem Plan: „Erfreulicherweise konnten wir diese Kooperation ins Leben rufen, damit die Kinder direkt am Computer schreiben können“, sagt Rockenfeller. Mit Rat und Tat steht ihnen dort eine Medienpädagogin zur Seite: „Viele Kinder notieren sich während des Films bestimmte Wörter, kennen aber nicht den genauen Fachausdruck – dann ist die Hilfe der Medienpädagogin gefragt.“ Zudem vergeben die Kinder anhand eigens überlegter Kriterien dem Film ein Gütesiegel mit den Prädikaten „wertvoll“ oder „besonders wertvoll“.

Vor zwei Jahren erhielt Rockenfeller einen Anruf der FBW, ob sie nicht an dem Projekt mitarbeiten möchte: „Ich war sofort von der Idee begeistert, denn Kinder sehen Filme mit ganz anderen Augen. Vor allem wird aber durch das Projekt ihre Sprachkompetenz und der Umgang mit Medien gefördert.“

Die Filmkritik wird an die Filmbewertungsstelle geschickt und auf der Internetseite veröffentlicht. „So können sich schon die Jüngsten bevor sie ins Kino gehen oder eine DVD kaufen, genau informieren, ob andere Kinder den Film spannend oder langweilig finden.“