Duisburg/Oberhausen. Beim Spaceritter-Festival auf der Oberhausener Niebuhrg entwickelten die Schwestern Esther und Judith Merkelt, die im normalen Leben geschätzte Mitarbeiter der Duisburger Redaktion sind, plötzlich Superkräfte. Nur Batman war nirgends zu sehen.
Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit, die Niebuhrg rief zum Spaceritter-Festival und wir folgten dem Ruf mit Freude. Als wir das Festivalgelände durch das große Sternentor betreten, mache ich surrende Geräusche, damit es sich „echter“ anfühlt.
„Bei Stargate sind die Tore aber stumm“, berichtigt mich Batman’s Gegenspieler „Bane“ zu meiner Linken. Wenn alle möglichen Fantasiewelten aufeinander treffen, gibt es Experten für jede Sparte.
Zwei Monate Vorbereitung
Jedes Jahr treffen sich solche und völlig Ahnungslose, die einfach nur Spaß haben, sich zu verkleiden, beim Spaceritter-Festival an der Niebuhrg. Dort versammeln sich mittelalterliche Gaukler, Alien und Jedi-Ritter, um gemeinsam zu feiern. Und wir sind wieder mitten drin: Zwei maskierte Journalistinnen auf der Suche nach den spannendsten Kostümen und Geschichten hinter den Masken.
Schon zwei Monate im Voraus haben wir angefangen uns vorzubereiten. Über 100 einzelne Efeublätter mussten geklebt werden, um Poison Ivy stilecht zum Leben zu erwecken. Für Catwomans Einbrecher-Accessoires haben wir den Baumarkt und ein bekanntes Duisburger Outdoorgeschäft geplündert. Der Verkäufer hat erst ungläubig geschaut und dann fleißig überlegt, was die diebische Katzenfrau noch so brauchen könnte.
Prinzessinnen und Ratten-Wesen
Gleich am Anfang knickst uns eine kleine Prinzessin im langen rosa Kleidchen zu, weiter hinten tollen riesige Ratten-Wesen im Ganzkörper-Fellanzug durchs Gras. Jeremias der Gaukler hält uns auf. „So, bleiben Sie stehen uns sehen meine atemberaubende Show“, verkündet er und lässt nicht zu, dass wir uns davonschleichen. Stehen zu bleiben lohnt sich, denn der blaugepinselte Scherzkeks versteht sein Handwerk.
Ein fester Bestandteil des Spaceritter Abenteuers ist für uns als Wiederholungstäter die Show der Alienwesen aus dem Film „Alien vs. Predator“. Die Männer in ihren Kostümen verschmelzen jedes Mal so sehr mit der Rolle, dass man nicht mehr weiß, wo der Körper aufhört und die Maske anfängt. Sogar der Schwanz wippt im Takt, wenn das Alien zu mittelalterlich Klängen schunkelt. Weiter zum Keller mit den Zombies. Im vergangenen Jahr hauste hier der böse Weihnachtsmann, dieses Jahr können wir ihn nirgends entdecken. Dafür springt Pamela Isley (Poison Ivy) gefühlte zwei Meter in die Höhe als Freddie Krügers lange Fingernägel über den Rückenausschnitt ihres Kostüms streichen.
Kein Batman nirgends
Während unseres Streifzuges bleibt immer mal wieder jemand stehen und fachsimpelt mit uns, was an diversen Kostümen noch verbessert werden könnte. Nur einen Batman können wir nirgends entdecken. Weil wir zwei seiner Gegenspieler verkörpern, wäre ein Treffen lustig gewesen. Langweilig wird es dennoch nicht.
Als wir schließlich mit schmerzenden Füßen und aber voller Begeisterung über den gelungenen Tag wieder gehen, beobachten wir eine Mutter mit ihrem Sprössling. Der Mini-Ritter mit Holzpferd, mag gar nicht mehr nach Hause: „So jetzt müssen wir durch das Stargate wieder in die normale Welt gehen“, versucht die Mutter ihren Sohn zu überreden. „Nein Mama, in der anderen Welt war es viel schöner!“ erwidert er bestimmt.