Oberhausen. In immer mehr NRW-Städten häufen sich Meldungen über Rattenplagen. Auch in Oberhausen sind die Tiere vermehrt zu beobachten. Die Stadt hat daher ein Schädlingsbekämpfungs-Unternehmen engagiert, das alle zehn Tage in Oberhausen unterwegs ist.

Sie leben im Dreck, sie knabbern alles an – und sie können gefährliche Krankheiten übertragen: Ratten. In mehreren NRW-Städten melden Bürger derzeit ein verstärktes Auftreten der Nager. Oberhausenern sind die Tiere etwa am Hauptbahnhof aufgefallen. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden laufen sie häufig über die Wege am Park-and-Ride-Parkplatz. Dass es hier aber zu einem vermehrten Vorkommen der Tiere kommt, kann man im Rathaus nicht bestätigen. „Uns erreichen aktuell nicht mehr Anfragen als in vergleichbaren Zeiträumen in vergangenen Jahren“, sagt Sprecher Rainer Suhr.

Etwa 25 bis 30 Mal im Monat melden sich besorgte Bürger beim Ordnungsamt und beschweren sich über Ratten. Die Stadt hat daher ein Schädlingsbekämpfungs-Unternehmen engagiert, das alle zehn Tage in Oberhausen unterwegs ist. An den Stellen mit Rattenbefall platzieren die Experten Köder, die ein zeitverzögert wirkendes Gift enthalten.

„Absoluten Schutz gibt es nie“

Das kostet die Stadt jährlich rund 11.000 Euro. Der Kammerjäger ist nicht nur auf öffentlichen Flächen aktiv, etwa an Sporthallen, Schulen oder Parks. Er kann auch auf privaten Grundstücken eingreifen – sofern der Eigentümer sich nicht selbst kümmert. Denn: Sind die Tiere erst einmal im Garten, bevölkern sie möglicherweise bald die ganze Nachbarschaft. Das möchte die Stadt verhindern. „Deshalb helfen wir auch kostenlos“, sagt Suhr.

Im Stadtgebiet seien aktuell keine Schwerpunkte auszumachen, an denen die Nager verstärkt zur Plage werden. Es komme jedoch vor, dass sich die Tiere durch Bauarbeiten gestört fühlen und ihre eigentlichen Rückzugsorte verlassen – jüngst beobachtet in Osterfeld, als wochenlang mit viel Getöse am Abriss des Hochbunkers gearbeitet wurde.

Bürger steht auch in der Pflicht

Damit sich Ratten gar nicht erst ansiedeln, sei auch der Bürger in der Pflicht, sagt Ina Schild von der Essener Firma „Bastex“, die von der Stadt Oberhausen mit der Schädlingsbekämpfung beauftragt wurde. Essensreste sollten nicht im Freien, etwa auf dem Komposthaufen, entsorgt oder lange im Hausmüll gelagert werden. „Absoluten Schutz gibt es aber nie. Wir haben schon gesehen, dass Ratten sich durch das Plastik der Mülltonne geknabbert haben, um an Lebensmittelreste zu kommen“, sagt Schild. Ist der Befall erst einmal da, sei der Anruf beim Kammerjäger oft unvermeidbar: Im freien Handel gebe es kaum noch wirksame Mittel zur Rattenbekämpfung, die Giftstoffe seien zu gering dosiert. „Je länger man wartet, desto schwieriger wird es, das Problem in den Griff zu bekommen.“