Oberhausen. . Die Bezirksbeamten der Polizei Oberhausen sind die Protagonisten unserer Serie. Volker Ostermann ist der Leiter des Oberhausener Bezirksdienstes. Seit 2010 koordiniert der 49-Jährige also die Arbeit von 21 Polizisten in den Stadtteilen. Ein Blick in sein Büro erzählt von Hobbys und Treffsicherheit.

Volker Ostermann hat schon oft abgedrückt, geschossen. Seine Trophäen schmücken die Wände im Büro des Hauptkommissars. Hochauflösend, glänzend und eingerahmt. Ostermanns Leidenschaft ist die Fotografie. Vor die Linse kommen ihm Urlaubs- oder Ruhrgebietsmotive.

Direkt neben seinen Foto-Werken hängt eine Urkunde: Erster Platz bei den „Dorfsheriff-Open“. „Das war ein Golfturnier mit den Kollegen“, sagt er, „ich habe noch nie so einen Schläger in der Hand gehalten, aber ein „Hole-in-One geschafft“, sagt er und lacht. Zielen kann er.

Die Bezeichnung „Sheriff“ passt

Doch um an der Spitze der Oberhausener Dorfsheriffs, den Bezirkspolizisten, stehen zu dürfen, bedarf es mehr als eines guten Auges und eines talentierten Schwungarms. Erfahrung im Polizeidienst ist ungemein wichtig.

Knapp 15 Jahre lang war der 49-Jährige Dienstgruppenleiter der Polizei in Oberhausen. Streife fahren, Einsatzbewältigung und die Koordination der Schichtdienste seiner Gruppen waren seine täglichen Aufgaben. „Dann war irgendwann der Punkt erreicht, wo man mal was anderes machen sollte, um sich weiterzuentwickeln“, sagt er. 2010 wurde dann die Stelle als Leiter des Bezirksdiensts frei und Ostermann übernahm den Job.

Verteilt auf sieben Außenstellen

Die 21 Bezirksbeamten sind verteilt auf sieben Außenstellen. Von dort aus arbeiten sie eigenständig. Sie planen ihre Präsenzzeiten, Schulbesuche und sind in den Außenstellen ansprechbar.

Volker Ostermann sitzt mit zwei weiteren Kollegen im Gebäude der Polizeiwache am Friedensplatz in der Oberhausener Innenstadt. Er ist erreichbar unter 826-4259.

Seitdem koordiniert er nicht nur die Arbeit der früher 25, jetzt 21 Beamten, die je einen Bezirk betreuen, er ist auch selbst „Sheriff“. „Auch wenn die Bezeichnung lustig klingt: Es passt einfach“, findet er. Statt nachts eine Ruhestörung zu schlichten, zeigt er nun Präsenz beim Stadtteilfest, statt einen Einsatz zu fahren, übt er mit Grundschülern für den Fußgänger- oder Fahrradführerschein.

"Ich habe das Richtige für mich gefunden"

„Die Action von der Wache vermisse ich schon ein wenig“, gesteht er, „aber ich habe mich hier so gut eingefunden, die Arbeit macht mir Spaß, ich habe das Richtige für mich gefunden.“

Besonders wichtig sei es ihm, Präsenz zu zeigen. „Wenn man mit den Leuten ins Gespräch kommt, ihnen zeigt, dass man für sie da ist, entwickelt sich Vertrauen. Und das wiederum ist wichtig, um in Sachen Prävention zu schulen“, sagt er. Die Stichworte sind für ihn Wachsamkeit im Fall von Taschendiebstahl, Wohnungssicherung oder Verkehrserziehung. „Mit den Grundschülern – das ist sowieso klasse“, schwärmt der Vater zweier erwachsener Kinder. „Besonders die Jungs sind immer ganz begeistert, wenn wir in die Schulen kommen, die wollen immer einmal die Waffe anfassen“, sagt er und lacht.

Über Borbeck wachen

Ostermann selbst war bis vor Kurzem für den Bereich Mitte zuständig, nun wacht er über Borbeck. An beiden Stellen sei ihm Verzahnung mit der Wache oder Ansprechpartnern wie den Seniorensicherheitsberatern oder Streetworkern wichtig. „Ich kann als Polizist nicht jedes Problem lösen, aber ich kann Hilfe anbieten“, sagt er. Sich selbst sieht er als Schnittstelle zwischen der Wache, seinen Sheriffs, den Institutionen und den Bürgern.

„Der Umgang war bisher auch immer positiv“, sagt er, „klar gab es Fälle, wo Jugendliche mal verbal ausfallend wurden. Aber nie körperlich.“ Das schreibt er auch seiner und der Wirkung der Kollegen zu. „Mir sieht man an, dass ich kein junger Anfänger bin. Da haben die Meisten automatisch mehr Respekt“, sagt der Oberhausener. Sein kräftiger Händedruck bestätigt das ebenso wie seine breiten Schultern. Dass er privat viel Sport treibe, gerne Motorrad fahre, das glaubt man ihm aufs Wort.

Und ganz ohne Action ist sein Job nicht. Denn auch die Vollstreckung von Haftbefehlen gehört zum Aufgabenbereich der Bezirksbeamten. „Irgendwann kennt man seine Pappenheimer – und weiß, dass man sie wohl nicht zum letzten Mal abgeholt hat“, erzählt er.