Oberhausen. . Seit 1991 kämpft Klaus Nienhaus um Kunden auf der Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt. Auf einer kleinen Speisekarte bietet er auch Gemüse-Käse-Burger an. Das Geschäft ist mit den Jahren schwieriger geworden, weil sich das Kaufverhalten stark verändert hat.
Hier wird die Nase gefordert. Ein kräftiger Geruch liegt in der Luft. Herb-würzig, nennt ihn der Feinschmecker. Zwischen 70 und 80 Käsesorten aus zwölf europäischen Ländern kämpfen um die Geruchshoheit. Wer die Aufschrift „Käsespezialitäten und Feinkost Nienhaus“ am Eingang der Marktstraße 113 nicht gesehen hat, der weiß spätestens jetzt, wo er sich befindet.
Seit 1991 gehört der Laden von Klaus Nienhaus (60) zum Bild der Innenstadt. Erst war er acht Jahre lang neben Uhren Schmiemann zu finden, heute an der Ecke Markt-/Saarstraße. Jeden Tag pendelt der Emmericher 150 Kilometer hin und her, um seine Kunden zu beraten.
Teurer Schatz für 2,79 Euro
Mit Supermarkt-Käse hat sein Angebot allerdings nichts zu tun. „Probieren Sie mal meinen und den Gouda aus dem Discounter – ein himmelweiter Unterschied“, sagt er. Sein persönlicher Geschmack ist aber eine Nummer stärker: Greyerzer, ein schwarzer Hartkäse, zählt zu seinen Lieblingen. Mit 2,79 Euro pro 100 Gramm das teuerste Schätzchen in seinem Laden.
Der Käse-Gemüse-Burger
Hier das Rezept von Klaus Nienhaus für seinen beliebten „Käse-Gemüse Burger“:
• Käse (verschiedene Sorten) entrinden
• Pro Kilogramm 333 g Möhren reiben und dazugeben
• Schnittlauch klein hacken und nach Bedarf hinzutun
• Petersilie dazugeben
• Pfeffer, Kräutersalz und Knoblauch nach Bedarf dazugeben
• 140 g (pro kg Gesamtmasse aus Käse und Möhren) Paniermehl
• Zwei Eier pro kg Gesamtmasse
• Wasser nach Bedarf
Alles gut kneten bis Form und Konsistenz erreicht sind
Zum Käse kam Nienhaus durch Zufall. Gelernt hat er Fernseh- und Radiotechniker, arbeitete in ganz Deutschland. Als es ihn dann wieder zurück in seine Heimat Emmerich verschlug, brauchte ein Bekannter seines Bruders Hilfe: Der Käsehändler Robertus de Goey suchte einen Fahrer, der ihn zu seinen Läden in Deutschland fuhr.
„Spontan habe ich zugesagt“, erzählt Nienhaus. Auf den vielen Autofahrten lernten sich die Männer und Nienhaus das Käsegeschäft kennen. Als ihre Fahrgemeinschaft zu Ende ging, übernahm Nienhaus eine Filiale von de Goey in Oberhausen. Zwei Jahre später machte er sich selbstständig. Alles, was er weiß, hat er sich selbst beigebracht.
Mietvertrag läuft in zwei Jahren aus
Seine Vorliebe für Käse, der nach „echtem“ Käse schmeckt, teilen seine Kunden. „Manche bestellen bei mir alten Gouda. Das heißt dann mindestens zwei Jahre alt“, erzählt Nienhaus. So habe sich sein Angebot über die Jahre Stück für Stück erweitert. Für seine Kunden tut er das gerne: „90 Prozent sind Stammkundschaft, auf sie zähle ich.“
Ohne sie, sagt er, wäre es schwer für ihn. „Das Kaufverhalten hat sich verändert. Die Leute wollen schnell einkaufen, nehmen sich nicht viel Zeit für Beratung vom Fachmann“, sagt er. Darum hat er sich etwas ausgedacht: Neben verschiedenen, selbst gemachten Frischkäsesorten und frischem Kartoffelsalat bietet er auf einer kleinen Speisekarte auch Gemüse-Käse-Burger an. „Der absolute Renner“, sagt er. In einer kleinen Küche im hinteren Teil des Ladens bereitet er sie täglich frisch zu, brät sie vor der Tür. Das macht die Leute neugierig. Zumal: „Bei mir ist alles ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe, alles natürlich“, sagt er.
Zwei Jahre will Nienhaus mindestens noch in Oberhausen bleiben, dann läuft sein Mietvertrag aus. Ob er den verlängern will? „Wenn der Mietpreis runtergeht, ja“, sagt er, „ansonsten wird es schwer. Das Geschäft wird immer schlechter.“ In Dinslaken habe er ein besseres Angebot. Doch bis es soweit ist, geht wohl noch viel Käse über die Theke.