Oberhausen. . Seit fast einem Jahr besteht an der Saarstraße in Oberhausen das „Geschmackszentrum Ost“. Erinnerungen an die alte Heimat, die DDR, und Neugierde locken die Kunden. Nun suchen die Inhaber ein größeres Laden-Lokal.

Betritt man den Laden von Heike und Jörg Frühauf, möchte man sich die Augen reiben. Eigentlich sieht alles aus wie in einem normalen Supermarkt. Aber irgendwie auch nicht. Alles ist ein bisschen anders. Die Produkte scheinen bekannt, doch die Etiketten sind fremd. Zumindest für jemanden, der nicht aus den neuen Bundesländern kommt. „Es schmeckt auch anders“, sagt Heike Frühauf und grinst. Wirklich? Als Antwort reicht sie eine Tüte Gebäck: „Sie kennen doch Lebkuchen, oder?“ „Ja, schon.“ „Dann probieren Sie mal die.“

Solche Gespräche führt das Ehepaar Frühauf oft. Seit knapp einem Jahr bringen sie Oberhausen im „Geschmackszentrum Ost“ an der Saarstraße 52 die Alltags-Welt der DDR zurück. Ihre Kunden kommen aus verschiedenen Gründen. „Viele sind natürlich selbst aus dem Osten und schwelgen hier in Erinnerungen“, sagt sie. So wie einmal: Zwei Kunden gingen schnurstracks auf das Keksregal zu, nahmen eine Dose heraus, öffneten sie und atmeten tief ein. „Das riecht wie damals“, sagte einer. Ein anderer habe Wurst gekauft, bezahlt und sofort das Glas geöffnet, daran gerochen und begonnen, von früher zu erzählen. „So kommen auch die Kunden ins Gespräch“, sagt Frühauf. Für sie als Cottbuserin sind das schöne Erlebnisse. „Ein Mann kam sogar her, da stellte sich heraus, dass er in Halle an der Saale nur zwei Häuser von meinem Mann entfernt gelebt hat.“ Geschichten, die das Leben schreibt.

„Dresdner Stolle“ zu Weihnachten

Doch es kommen auch „Wessis“ in das „Geschmackszentrum Ost“. Manche aus Neugier, manche mit Skepsis. „Zwei Gäste wollten nicht glauben, dass unsere Wurst anders, sogar besser schmeckt. Dann habe ich sie probieren lassen“, erzählt Frühauf, „jetzt sind sie Stammkunden.“ Sie lacht. So hat sie sich das vorgestellt.

Bereut hat sie die Eröffnung des Ladens an keinem Tag. Sie plant sogar einen Umzug in ein anderes Geschäft. „Wir würden gerne noch näher an die Marktstraße ran“, sagt sie. Etwas mehr Platz wäre auch schön, für eine Kühlung. „An so etwas haben wir anfangs nicht gedacht. Da wächst man erst rein.“ Wachsend ist auch ihr Erfolg. „Samstags ist immer Action. Da kommen die Leute gezielt. Weil sie uns im Internet gefunden oder über uns gelesen haben“, sagt sie. Da steht dann auch ihr Mann mit im Laden, der sonst noch als Lkw-Fahrer arbeitet.

Zurzeit freut sich Heike Frühauf auf das erste, richtige Weihnachten. 2013 blieb nach der Eröffnung im November keine Zeit zur Planung. Das Highlight wird die „Dresdner Stolle“. Und natürlich Lebkuchen. Ob die im Osten wirklich anders schmecken? Überzeugen Sie sich selbst.