Oberhausen. Der Dehoga spricht von einer mittelprächtigen Saison in der Außengastronomie, die die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt hat. Auch die WM hat widererwarten nicht für klingelnde Kassen gesorgt. Teilweise sprechen die Gastronomen von Einbußen von bis zu 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Tische und Stühle im Freien sind seit Beginn des Sommers in Eisdielen, Restaurants und Biergärten sichtlich lückenhaft besetzt. Denn das wechselhafte und vor allem regnerische Wetter machte besonders der Außengastronomie in den vergangenen Monaten zu schaffen – einige Gastronomen bauten ihren Außenbereich an manchen Tagen gar nicht erst auf. „Die Saison war in diesem Jahr eher mittelprächtig – die Erwartungen der Gastronomen wurde nicht erfüllt“, sagt Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel – und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein.
„Wir haben auf einen dauerhaften Sommer gehofft, doch es war sehr unbeständig – vorausschauend planen konnte da wirklich keiner“, so Kolaric. Bei der aktuellen Wetterlage sei die Innenstadt ziemlich unbelebt, denn Passanten, die einfach nur gemütlich flanieren, sehe man eher bei schönem Wetter. „Da sind die Leute ausflugsfreudiger und auch schneller zu einem spontanen Getränk oder Essen bereit. Wenn es allerdings schon um 16 oder 17 Uhr in Strömen regnet, geht doch niemand zum Eisessen in die Stadt.“ Zudem seien die Temperaturen vor allem in den Abendstunden nicht warm genug gewesen: „Bei 13 Grad bleibt keiner mehr im Biergarten sitzen.“ Auch die Fußball-WM habe sich entgegen der Erwartungen, kaum förderlich ausgewirkt. „Die Gastronomen sind davon ausgegangen, dass die Gäste vor den Spielen kommen und auch danach noch bleiben, doch die Anstoßzeiten, teilweise schon um 18 Uhr, haben zum Rudelgucken überhaupt nicht beigetragen“, kritisiert Kolaric.
Einbußen von bis zu 15 Prozent
Andreas Dehorn, Wirt in der Gaststätte Uerige-Treff am Friedensplatz, zieht trotz Dauerregen und lausigen Temperaturen eine zufriedene Bilanz: „Der Start in die Sommersaison war wirklich sehr gut – der Außenbereich wurde gut besucht. Leider blieben dann Anfang August dank Regen die Gäste aus.“ Das habe sich deutlich bemerkbar gemacht: „Wir rechnen mit Einbußen von 15 Prozent“, prophezeit Dehorn.
Dabei gab es allerhand Feste, um Gäste in die Kult-Gaststätte zu locken: Matjes- oder Muschelfest, die Verbundenheit mit dem Karneval oder die Auftritte von Künstlern. Doch noch ist die Saison nicht vorbei: „Durch unsere Kurzwellen-Heizung und die Seitenwände im Außenbereich sind wir da recht flexibel und wollen noch bis spät in den Oktober den Gästen die Möglichkeit bieten, auch draußen zu sitzen.“
Das bisherige Sommergeschäft auf der Promenade in der Neuen Mitte sei zurzeit nur schwer einzuschätzen: „Mit einem Fazit wollen wir noch zwei Wochen abwarten – noch soll das Wetter ja schön bleiben“, sagt Marcus Remark, Event-Manager des Centro.
Kein Hoffen auf Sommer-Comeback
„Natürlich macht sich das Wetter bemerkbar, aber solche Phasen gibt es immer mal. Es war einfach kein Super-Sommer“, erzählt Jochem Bauer, Inhaber der gleichnamigen Konditorei Bauer an der Marktstraße. Er spricht trotzdem von einer normalen Saison, „aber besser geht natürlich immer.“ Dem Konditor machte vor allem das Nichtraucherschutzgesetz zu schaffen: „Bei dem Regen blieben die Kunden besonders morgens und abends aus, die in unserem Außenbereich gemütlich ihre Zigarette rauchen.“
Ein spätes Comeback, die Außengastronomie läuft schließlich in fast allen Betrieben noch bis Mitte oder Ende Oktober, schließt Dehoga-Geschäftsführer Kolaric allerdings aus: „Der Sommer hat uns einfach kalt und nass erwischt. Das werden auch die kommenden Wochen nicht rausreißen – die Saison ist so gut wie abgehakt.“