Oberhausen. . Sinkende Schülerzahlen: Das Oberhausener Rathaus entwickelt ein neues Bildungskonzept für die Schulen der Stadt. In diesem Prozess klärt sich auch, welche Gebäude man abreißt, verkauft, erhält oder neu errichtet. Es gibt jedenfalls Interessenten für Gebäude und Grundstücke.
Die unter hohem Spardruck stehende mit 1,9 Milliarden Euro verschuldete Stadt Oberhausen denkt trotz der finanziellen Engpässe daran, neue Schulgebäude an ausgewählten Standorten zu errichten. Investieren und sparen – beides kann nach Auffassung der Dezernenten Apostolos Tsalastras (Kämmerer) und Jürgen Schmidt (Immobilienmanagement) gut zusammenpassen, wenn man intelligent vorgeht.
Vorbild für die Schulplanung sollen dabei die von Fachleuten in NRW viel gelobten Oberhausener Konzepte für Sportstätten und Schwimmbäder sein: Alte teure Anlagen schließen, Grundstücke verkaufen und dafür neue attraktive Anlagen errichten. Diese Konzepte wurden und werden über Jahre von der Stadt abgearbeitet.
Gutachter des Landes beteiligt
Angesichts stark sinkender Schülerzahlen in den nächsten Jahren strebt die Stadt bis Sommer 2015 einen neuen Bildungsplan an, der über lange Zeit die hiesige Schulentwicklung beschreibt und festlegt. Mithelfen sollen dabei Gutachter der Gemeindeprüfungsanstalt, die nach wissenschaftlichen Kriterien vorgehen. „Klar ist, dass wir mehrere Schulen schließen müssen, weil wir immer weniger Kinder haben“, sagen die Dezernenten. „Das trifft alle Schularten.“
In Oberhausen besuchen derzeit 25.000 Schulkinder an 58 Schulen den Unterricht. Welche Schulen schließen müssen, wird bisher nur für die Förderschulen beraten. Für die anderen Schularten soll dies in dem mehrmonatigen Bildungsplan-Prozess ermittelt werden. Dabei schaut die Stadt nicht allein auf die Zahl der verbliebenen Schüler oder auf das pädagogische Konzept, sondern auch auf die wirtschaftliche Ausgangsbasis.
Bereits Interessenten für alte Schulgebäude
Welche Grundstücke sind besonders lukrativ verkaufbar und für andere Zwecke nutzbar? Wie hoch sind die Betriebskosten der verschiedenen Schulgebäude? Wo lohnt sich eine Renovierung? „Dabei kann es auch dazu kommen, dass wir alte Standorte aufgeben und verkaufen, dafür aber an einen anderen Standort einen Neubau platzieren“, sagt Schmidt. Und Tsalastras meint: „Letztendlich muss es zu einer jährlich dauerhaften Entlastung bei den Betriebskosten kommen, das ist entscheidender als der Verkauf von Grundstücken, der nur einmal etwas bringt.“ Pädagogische, technische, schüler-bedarfsorientierte und wirtschaftliche Aspekte sollen im Schulplan zusammengeführt werden.
Für die Weiternutzung alter Schulgebäude gibt es bereits Interessenten. An der Rathaustür von Jürgen Schmidt haben schon Weiterbildungsträger angeklopft, die Gebäude für ihre erwachsenen Schüler suchen, oder Immobilienentwickler, die in ehrwürdigen Schulgebäuden seniorengerechte Wohnungen bauen oder diese auf dem Areal neu errichten wollen.