Oberhausen. . Gemüseanbau mitten in der Stadt? Die Idee, im Supermarkt erhältliche Gemüse und Kräuter auf dem Dach anzubauen, anstatt sie von weither zu transportieren, findet viele Befürworter. Das Fraunhofer-Institut Umsicht wirkt daran mit, die Möglichkeiten einer urbanen Landwirtschaft zu erforschen.
Gemüseanbau mitten in der Stadt? Die Idee, im Supermarkt erhältliche Gemüse und Kräuter einfach auf dem Dach anzubauen, anstatt sie von weither zu transportieren, findet viele Befürworter. Das Fraunhofer-Institut Umsicht in Oberhausen wirkt daran mit, die Möglichkeiten einer urbanen Landwirtschaft zu erforschen und umzusetzen.
Im Gegensatz zu bestehenden Versorgungsstrukturen, die häufig stark auf Lebensmittelimporten basieren, zielt der Ansatz des Fraunhofer-Instituts Umsicht darauf ab, Nahrungsmittel in einem regionalen, ressourcenschonenden sowie ganzheitlichen Zusammenhang zu erzeugen und bereitzustellen.
"Roof Water-Farm" - Duschwasser für Pflanzen
Dies wird aufgrund von globalen Trends wie wachsende Weltbevölkerung und steigende Urbanisierung sowie Klimawandel und Flächenversiegelung immer bedeutsamer.
In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „Roof Water-Farm“ wird über drei Jahre ein System entwickelt, das die Wasserströme aus Gebäuden zur Versorgung von Pflanzensystemen nutzt. Getrennt nach der Herkunft des Wassers, werden derzeit in einem Gewächshaus im Berliner Stadtteil Kreuzberg in zwei unabhängigen Versuchsstrecken einerseits das Wasser aus Dusche, Badewanne und Waschmaschine (Grauwasser) und andererseits das Toilettenabwasser (Schwarzwasser) derart aufbereitet, dass damit Erdbeeren, Tomaten oder Salat ideale Wachstumsbedingungen erhalten.
Versorgung mit Dünger
Neben der Bereitstellung von frischem Wasser liegt ein Hauptaugenmerk des Forschungsprojekts in der effizienten und hygienischen Versorgung der Pflanzen mit Dünger. Das Fraunhofer Umsicht entwickelt in diesem Zusammenhang ein neues Verfahren, das die notwendigen Hauptnährstoffe für das pflanzliche Wachstum direkt aus dem Schwarzwasser gewinnt.
Zentrale Standortbedingungen für die erfolgreiche Pflanzenproduktion sind die Verfügbarkeit von Licht, Wasser, Wärme und Nährstoffen. Dies kann mittels intelligenter Verknüpfung von Produktionssystemen und Gebäudeinfrastrukturen erreicht werden.
Das Einsparpotenzial ist dabei erheblich. Neben der benötigten Anbaufläche gehen weltweit rund 70 Prozent des verfügbaren Trinkwassers in die Landwirtschaft, darüber hinaus trägt der Energieverbrauch mit etwa 14 Prozent zu den weltweiten CO2-Emissionen bei.
Die Technologie, die heute noch in einem begrünten Hinterhof eines Kreuzberger Wohnblocks steht, soll zukünftig in sogenannten gebäudeintegrierten Stadtfarmen für mehr Effizienz sorgen.