Oberhausen. Premieren-Vorschau im Großen Haus. Intendant, Ensemble und Überraschungsgäste stimmen das Publikum auf die Spielzeit ein. Theaterband „Mountain of Thunder“ rockt die Bühne, Erfolgsautor Goosen stellt sich dem Kurz-Talk. Theatertour „54. Stadt“ eröffnet den Reigen.

Traditioneller Höhepunkt und zugleich Abschluss des Theaterfestes ist die Premieren-Vorschau im Großen Haus. Intendant Peter Carp und Dramaturg Tilman Raabke servieren „Appetithäppchen“ für die kommenden Stücke, unterstützt von Ensemble-Mitgliedern und Überraschungsgästen. Das ging mit etwas Verzögerung los, dafür aber rockig und fetzig. „Mountain of Thunder“, die Theater-Band, stimmte das Publikum auf die Uraufführung der musikalischen Bühnenfassung von Frank Goosens „So viel Zeit“ ein.

„Danke, dass Sie uns den Roman überlassen haben“, begrüßte der Intendant den Autor. Der konterte: „Sie zahlen ja dafür“, ließ sich dann aber offensichtlich gern auf einen Kurz-Talk ein. Was passiert mit uns, wenn wir, etwas gealtert, merken, dass wir keine neuen Erinnerungen mehr produzieren, weil unser Leben langweilig geworden ist? Die „Jungs“ in Goosens Geschichte erfüllen sich einen Jugendtraum und gründen eine Band. Dafür lernt Conny, „im hohen Alter von Mitte 40“, wie Goosen sagt, den Bass zu spielen. Geht das? „Man sollte auch Lehrern hin und wieder mal was zutrauen“, sagt Goosen. „So viel Zeit“ hat am 27. September Premiere.

Die Theaterstücke und Termine

Zuvor eröffnet die neue Spielzeit mit „54. Stadt“, einer Theatertour von vier Kollektiven, die als Kooperations-Projekt mit dem Mülheimer Ringlokschuppen auf dem Spielplan steht. Der Intendant begrüßte Jörg Albrecht, Autor und Mitglied im Kollektiv „copy & waste“, das das Ende von dessen druckfrischem Roman „Anarchie in Ruhrstadt“ zum Abschluss der Tour auf der großen Bühne in Oberhausen in Szene setzen wird: „Zwei Menschen, Julietta Morgenroth und Rick Rockatansky, spielen um die Liebe und um ihr Leben“, verrät Albrecht.

Wer gewinnt? Das könne von Show zu Show variieren, sagt Albrecht. „Sie müssen eben drei Mal kommen!“ – am 12., 13. uns 14. September. „Nur an diesen drei Terminen, betonte Carp, können die Zuschauer alle Teile der Gesamtproduktion an einem Abend erleben, später werden Teile in Mülheim und Oberhausen separat aufgeführt.

Nach Kafkas „Verwandlung“, am 24. Oktober (Regie Andriy Zholdak, der in Oberhausen bereits „Sexus“ und „Der Idiot“ inszenierte) folgt die Premiere des Familienstücks „In einem tiefen, dunklen Wald“ nach dem Roman von Sams-Erfinder Paul Maar. Martin Kindervater inszeniert, die Lieder komponiert Lukas Rauchstein, der am Flügel zwei Kostproben seines Könnens ablieferte, die – frech-witzig – Lust machten, das Stück zu buchen.