Oberhausen. . Oberhausener Bürger haben sich über Geruchsbelästigung im Umfeld des Dachpappenherstellers Krebber beschwert. Das Oberhausener Rathaus hat aber keine Handhabe für ein behördliches Eingreifen bei der Firma. Per Erhebungsbögen soll die Belästigung nun dokumentiert werden.

Zum Ölgeruch in der Umgebung des Dachpappen-Herstellers Krebber in Lirich gibt es aus Sicht der Stadt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: Anhaltspunkte für gesundheitliche Gefahren durch den Geruch von Bitumen, wie er dort verarbeitet wird, liegen nicht vor. Die schlechte: Dadurch und durch die geringe Zahl der Betriebsstunden gibt es keine Handhabe für ein direktes behördliches Einschreiten.

Lediglich bei 50 untersuchten Asphaltarbeitern, erklärte Dr. Henning Karbach, Leiter des Gesundheitsamtes, seien in einer Studie durch direkten Kontakt mit dem Material Hautreizungen festgestellt worden. Wirkungen durch Einatmen seien nicht festgestellt worden. Auch sei eine krebserregende Wirkung nicht er­wiesen. „Es gibt aber nur wenige Studien dazu“, so der Arzt.

Voraussetzung für sofortiges Einschreiten fehlt

Damit fehle schon eine von zwei Voraussetzungen für sofortiges behördliches Einschreiten: die Gefährdung der Gesundheit. Die andere wäre ein Überschreiten der Erheblichkeitsschwelle. Die Gerüche müssten an mindestens 860 Stunden, das sind zehn Prozent der Stunden eines Jahres, auftreten. „Das ist schon aufgrund der geringen Betriebsstunden bei Krebber auszuschließen“, so Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Dort werde gar nicht täglich produziert.

Aufgeräumte Produktionsstätte

Die Anlage zur Beschichtung von Dachpappe mit Bitumen bei Krebber wurde 1970 nach dem damals neuen Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt.

Im Laufe der Jahre habe es, so die Stadt, zwar einige Beschwerden gegeben, aber nur selten Anlass für die Behörde, tätig zu werden. Seit 2008 ist die Stadt Oberhausen als Untere Immissionsschutzbehörde zuständig.

Die letzte Kontrolle (Arbeitsschutz) habe bei Krebber im April unangemeldet stattgefunden. Es habe keine Beanstandungen gegeben. „Eine sehr aufgeräumte Produktionsstätte“, sagt Lauxen.

So bleibe der Stadt nur, wegen einer Belästigung der Anwohner tätig zu werden. Dabei setzt sie auf die Bereitschaft von Firmenchef Oliver Krebber, an einer Lösung des Problems mitzuwirken. „Wir haben vorgeschlagen, noch einmal Erhebungsbögen in der Nachbarschaft auszugeben“, kündigt Sabine Lauxen an, „diesmal aber mit einer minutengenauen Erfassung der Gerüche.“ Allerdings fehle noch die Rückmeldung von Krebber, dazu auch Aufzeichnungen über die Produktion offenzulegen, um beides abgleichen zu können. Dazu erklärte Krebber auf Anfrage, es komme darauf an, welcher Aufwand damit verbunden sei, ob man auch für die Ausgabe der Bögen zuständig wäre.

Produktionshalle nach außen besser abdichten

Unabhängig von einer Einigung dabei hat die Stadt der Firma bis Ende August eine Frist gesetzt, über ihre Betriebsabläufe zu informieren. „Dazu ist sie verpflichtet“, sagt Markus Werntgen-Orman, der Bereichsleiter Umweltschutz. So geht es etwa um die Wartung der Anlage. Bis Ende September soll Krebber zudem darlegen, welche Schlüsse man aus den Erkenntnissen des eingeschalteten Sachverständigen ziehen will. Der hatte vorgeschlagen, die Produktionshalle nach außen besser abzudichten. Weitere Handhaben, so Werntgen-Orman, würden sich ergeben, wenn Krebber nicht mehr nach dem Stand der Technik produzieren würde.