Oberhausen. Erstens arbeite man bei der Herstellung von Dachpappe nicht mit Teer, sondern mit Bitumen, sagt Firmenchef Oliver Krebber zur Geruchsbelästigung in der Nachbarschaft der Ruhrorter Straße. Und zweitens reichten die bisherigen Angaben von Nachbarn und die Hilfen der Stadt nicht aus, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

„Ich bin an einer sachlichen Lösung interessiert“, sagt Oliver Krebber, Chef des Dachpappen-Herstellers Krebber an der Ruhrorter Straße, zu den Beschwerden von Anwohnern über „Teergestank“. Aber weder die Aufzeichnungen von Nachbar Hartwig Erpenbach noch die Zusammenarbeit mit der Stadt Oberhausen sei bislang hilfreich gewesen, um das Problem zu lösen.

„Zunächst einmal handelt es sich nicht um Teergeruch“, sagt Krebber. Teer sei ein Produkt aus Kohle. An der Ruhrorter Straße aber wird Bitumen zu Dachpappe verarbeitet. „Und Bitumen entsteht bei der Destillation von Erdöl.“ Während Teer im Verdacht stehe, krebserregend zu sein, könne davon bei Bitumen keine Rede sein.

An der Wunderstraße tritt der Geruch nach Öl jedenfalls schubweise auf, als würden kleinere Wolken über sie hinwegziehen. Und das führte erstmals im März 2013 zu Beschwerden von Nachbarn.

Minutengenaue Angaben nötig

Anwohner Hartwig Erpenbach wurde in diesem Frühjahr von der Stadt gebeten, Aufzeichnungen über die Geruchsbelästigungen zu führen. Seine Liste, die er über einen Monat führte, enthält aber nur Angaben wie „x-ter April, 8 bis 12 Uhr“. „Damit kommen wir nicht weiter“, sagt Oliver Krebber. Erforderlich wären minutengenaue Angaben. „Erst dann können wir abgleichen, was zu diesem Zeitpunkt bei uns passiert ist.“ Ob etwa eine Tür offen gestanden hat oder in der Produktion etwas umgestellt wurde. Denkbar sei auch, dass die Gerüche bei Anlieferung des Bitumens auftreten, obwohl die zähflüssige Masse aus dem Tanklastwagen luftdicht abgepumpt wird.

Ein Besuch der Redaktion bei Krebber am Freitag ergab, dass der Geruch im Produktionsprozess, also bei der Beschichtung mit dem Bitumen, fast nicht auftrat, wohl aber, als das angelieferte Bitumen aus dem Lkw abgepumpt wurde. „Es kann sein“, sagt der Firmenchef, „dass eine spezielle Zusammensetzung des Bitumens Geruch verursacht.“ Dann könnte man versuchen, das für den jeweiligen Typ von Dachpappe benötigte Bitumen versuchsweise mal von einer anderen Raffinerie zu beziehen.

Hilfestellung der Stadt erwünscht

Auch von der Stadt würde Oliver Krebber sich entsprechende Hilfestellung wünschen, indem ein Mitarbeiter aus dem Rathaus es übernehme, stundenweise solche exakten Aufzeichnungen anzufertigen. Aber die Zusammenarbeit mit der Stadt sei bislang nicht in diesem Sinne verlaufen.

Ein- bis maximal zweimal am Tag wird Bitumen bei Krebber angeliefert. Die fertigen Dachpappe-Rollen verlassen die Produktion eingeschweißt in Kunststoff-Folie.

Vorschläge des Sachverständigen

Nach Gesprächen mit der Stadt schaltete Krebber einen Sachverständigen ein. Der machte zunächst nur allgemeine Vorschläge. So sollten alle Öffnungen geschlossen gehalten, die Abluft gesammelt und über einen hohen Kamin ausgestoßen werden. „Ich bin aber nicht überzeugt, dass diese Maßnahmen Wirkung zeigen“, sagt Krebber. Auf das Leerpumpen des Lkw-Tanks zum Beispiel hätten sie ja keinen Einfluss.