Oberhausen. . Die Oberhausener Realschulleiter wehren sich gegen den Vorwurf, die weiterführenden Schulen in Oberhausen würden schlechtere Lernergebnisse bei ihren Schülern produzieren als die Schulen im NRW-Schnitt. Sie fordern allerdings eine stärkere Unterstützung des Landes für sozial schwierige Räume.

Diese Schlagzeile hat die Leiter der drei örtlichen Realschulen auf die Palme gebracht: „Oberhausen hinkt bei Lernstandserhebung den Landeswerten hinterher“. Falsch seien die Angaben zwar nicht, sagen Erika Ilgen (Friedrich-Ebert-Realschule), Ursula Niemann (Anne-Frank-Realschule) und Norbert Terlaack (Theodor-Heuss-Schule), „aber hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“. Und obwohl die Realschulen in dem Bericht gar nicht explizit erwähnt werden, will das Dreier-Team für seine Schulform und alle weiterführenden Schulen in Oberhausen in die Bresche springen.

Schlechteres Abschneiden der Schulen

Bei den Lernstandserhebungen werden die Achtklässler aller weiterführenden Schulformen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch geprüft. Die Resultate für das Jahr 2012 besagen, dass alle weiterführenden Schulen in Oberhausen im Vergleich zum Landesdurchschnitt schlechter abgeschnitten haben.

„Dabei sollen diese Ergebnisse gar nicht dazu dienen, ein Ranking aufzustellen“, kritisiert Ursula Niemann die öffentliche Bewertung der Zahlen. „Sie sollen dazu dienen, die individuelle Förderung auf die Schüler abzustimmen, ins Detail zu gehen und zu schauen, wo Unterrichtskonzepte geändert werden müssen.“ Jede Schule sei da gefragt, mit eigenen Konzepten zu antworten: spezielle Workshops einzurichten, in denen zum Beispiel Bruchrechnung geübt werde oder Förderpläne für Schüler aufzustellen.

Standorttypen berücksichtigen

Besonders kritisieren die drei Schulleiter aber, dass die veröffentlichten Zahlen nicht die Standorttypen berücksichtigen würden, denen alle Schulen bei den Lernstandserhebungen zugeordnet sind. Diese Typisierungen legen die Sozialraumdaten eines Schulstandortes zugrunde: Arbeitslosigkeit oder Anteil an Zuwanderern zum Beispiel. Man könne nur die jeweils gleichen Standorttypen landesweit vergleichen und die meisten Schulen in Oberhausen gehörten eben zu dem Typ mit „besonderen Herausforderungen“. „Beim Vergleich in diesen Kategorien können die Oberhausener Realschulen sich gut mit den übrigen im Land messen“, sagt Erika Ilgen, „da belegen wir überall einen gleichen oder besseren Rang.“

Trotzdem: Schulen, die wie in Oberhausen unter besonders schwierigen Bedingungen arbeiten müssten, „brauchen eine besondere Unterstützung und andere Ressourcen“, fordert Realschul-Sprecherin Erika Ilgen in Richtung Land. Die Gelder sollten nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden: „Wir wünschen uns einen anderen Stellenschlüssel, mehr Personal, um mehr Zeit für die Schüler zu haben“. Denn: „Bildung ist für die Praktiker vor Ort ein hohes Gut.“