Oberhausen. Warum die große Jugendbegegnung Multi mehr auf das Thema Wirtschaft setzen sollte. Ein Kommentar von Peter Szymaniak.

Seit Jahrzehnten ist Oberhausen für junge Leute im Ruhrgebiet ein Anziehungspunkt – und das schon vor der Kneipen-Promenade und den Modeläden im Centro. Turbinenhalle, Musik Circus, Innenstadt-Szenekneipen, die soziokulturellen Zentren Altenberg, Druckluft, Fabrik K14 – und dann kamen auch noch Kulttempel, Schacht1/Resonanzwerk oder die großen Festivals wie Olgas Rock und das Elektro-Spektakel Ruhr in Love hinzu.

In diese jungen Menschen so wohl gesonnene Stadt passt die größte kommunale Jugendbegegnung Deutschlands, die Multi, nur zu gut. Schon zum 15. Mal schaffen es die Multi-Helfer, Jugendliche aus der halben Welt nach Oberhausen zu holen; so groß war die Multi mit 170 jungen ausländischen Gästen und eben so vielen jungen Oberhausener Gastgebern noch nie.

Die zwei Seiten der Medaille

Die Wirkung der stetig angewachsenen Multi für den Ruf Oberhausens ist nicht zu unterschätzen – die Multi reicht bei weitem über den Aspekt hinaus, dass sich Jugendliche verschiedener Kulturen mal kennenlernen und zusammen Party machen. Sie war schon immer kein reines Spaß-Treffen, sondern hatte mit der Frieden stiftenden Idee eine gesellschaftspolitische Stoßrichtung.

Bei allem Idealismus sollte man jedoch die wirtschaftliche Dimension einer so breit gestreuten Jugendbegegnung beachten: Staaten, Regionen und Städte nutzen derartige Programme, weil sie wissen, dass Jugendliche mit besonderem Charakter, die offen für Fremdes sind, wichtige Multiplikatoren in ihrer Heimat sind. Wie viele wurden schon später Unternehmer, Manager, Künstler, Entscheider, Politiker!

Die Multi darf künftig ruhig an die hiesige Wirtschaft denken und die Jugendlichen mit deutscher Technik made in Oberhausen beeindrucken. Hier arbeiten tolle Mittelständler mit faszinierenden Hightech-Produkten, die gerne jungen Leuten ihre Welt zeigen. Und vielleicht sponsort mancher ja dann die Multi. Oberhausen gestern und heute – Kohle und 3D-Lasermikroskope – das sind zwei Seiten einer Medaille, die zusammen gehören.