Oberhausen. . Der Vorwurf gegen Mitarbeiter einer Fremdfirma, die die Stoag für Fahrgastkontrollen einsetzte, lautet: Sie haben das von Schwarzfahrern kassierte Geld behalten. Ein Insider sagt: Die Masche ging über Monate. Das Oberhausener Verkehrsunternehmen hat die Zusammenarbeit mit den Männern beendet.
Wenige Tage, nachdem das Nahverkehrsunternehmen Stoag angekündigt hatte, mit schärferen und häufigeren Kontrollen gegen Schwarzfahrer vorzugehen, stehen ausgerechnet drei Kontrolleure im Verdacht, bei ihrer Arbeit betrogen zu haben.
Drei Mitarbeitern eines Fremdunternehmens, das die Stoag mit der Kontrolle ihrer Fahrgäste beauftragt, wird vorgeworfen, von Schwarzfahrern kassierte 40 Euro in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Die Stoag bestätigte diesen Verdacht und teilte mit, dass die Beschuldigten mittlerweile nicht mehr für sie arbeiten. Ein Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn fordert die Stadtwerke auf, diesen Fall genau ermitteln zu lassen.
Zweite Quittung unterschlagen
Ein Insider machte die mögliche Unterschlagung von Schwarzfahrergeldern Dienstag in einer E-Mail an die Redaktion öffentlich. Darin schreibt der Mann, dass die Kontrolleure Schwarzfahrer gedrängt hätten, gleich 40 Euro in bar zu bezahlen statt sie auf das 14-tägige Überweisungsrecht hinzuweisen. Ein erwischter Schwarzfahrer habe dann zwar eine Quittung bekommen, eine zweite aber, die eigentlich das Kundencenter zur Abrechnung bekomme, sei unterschlagen worden.
Ähnliche Vorfälle, schreibt der Tippgeber, soll es mit einem der jetzt erwischten Betrüger bereits in Düsseldorf gegeben haben. Er behauptet: Durch einen Zufall sei der Stoag der wohl über Monate laufende Betrug aufgefallen.
Beweise für die Anschuldigungen gibt es nach Angaben der Stoag aber nicht, lediglich Hinweise. Diese reichten zwar, um die Zusammenarbeit mit den drei Beschuldigten zu beenden – „das Vertrauensverhältnis ist gestört“, sagt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Eine Anzeige wird die Stoag wohl nicht erstatten: „Es liegen bisher nur Verdachtsmomente vor. Nur aus dem Verdacht heraus kann man keine Anzeige erstatten.“
„Pro Bahn“ fordert Ermittlungen
Ein sehr viel härteres Vorgehen gegen die Beschuldigten fordert Gerd Aschoff, Bundessprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn: „Gerade vor dem Hintergrund, dass Schwarzfahrern schnell mit einer Strafanzeige gedroht wird, muss dieser Vorfall genau ermittelt werden. Er betont: „Nur weil jemand schwarz fährt, ist er nicht rechtlos.“ Wer erwischt wird und das geforderte erhöhte Beförderungsgeld vor Ort zahlt, solle genau auf die ausgestellten Quittungen achten.
Wie ihre Kontrolleure kontrolliert werden, dazu machte die Stoag keine Angaben. Es gebe „Kontrollmechanismen“, man stehe aber natürlich nicht hinter jedem Mitarbeiter. Die Evag in Essen stellt ihren Kontrolleuren für Fragen Scouts an die Seite, auch sind Evag-Mitarbeiter beim eigenen Busfahren aufmerksam. Verdeckte Kontrollen gebe es aber nicht.