Oberhausen. Ein Lehrer aus Krefeld hatte seinen Schülern erlaubt, ohne entwertetes Ticket in einen Bus in Oberhausen zu steigen. Die Quittung: 560 Euro Strafe. Jetzt reißt die Diskussion über die Stoag-Kontrolleure nicht ab. Auch der Pädagoge wird kritisiert. Leser wollen wissen: Warum hat die Schulklasse nicht einfach mit dem Busfahrer geredet?
Die Diskussionen um das Vorgehen der Stoag-Kontrolleure gegen Kunden ohne Fahrausweis reißen nicht ab. Nicht nur im Internet auf waz.de/oberhausen, sondern auch per Mail und Anruf trudeln viele Leserreaktionen ein, weil ein Krefelder Lehrer mit seiner Schulklasse zunächst 560 Euro Strafe („erhöhtes Beförderungsentgelt“) zahlen sollte.
Der Lehrer hatte den Schülern erlaubt, ohne entwertetes Ticket in den Bus vom Centro zum Hauptbahnhof zu steigen, weil der Entwerter an der Neuen Mitte nicht funktionierte. Das Ticket sollte dann im Hauptbahnhof vor der Fahrt nach Düsseldorf gestempelt werden. Die Stoag hat nach Prüfung des Falls nun die Strafe auf 140 Euro aus Kulanz abgesenkt.
Nachdem Leser verstärkt zunächst die Stoag kritisiert hatten, wendet sich nun das Blatt: Immer mehr bemängeln das Verhalten des Lehrers und zeigen Verständnis für Kontrolleure, die nicht jeder Schilderung glauben könnten, wenn jemand kein gültiges Ticket hat.
Hilfe für sprechende Menschen
So schreibt Gabriele Knebel: „Ich verstehe das Problem und die Aufregung nicht: War der Bus, in den die Schüler und der Lehrer eingestiegen sind, computergesteuert und ohne Fahrer? Oder warum hat der Lehrer den Fahrer nicht auf den Sachverhalt angesprochen? Sprechenden Menschen kann bekanntlich geholfen werden!“
Ins gleiche Horn stößt WAZ-Leser Harald Voßkühler: „Hier sei doch mal eine Frage erlaubt: Wieso kommt eine Lehrkraft nicht auf die Idee, mit dem Busfahrer zu reden. Der hätte sicherlich eine Lösung gewusst.“
Internet-Leser Coll bezeichnet sich als Augenzeuge des Vorgangs: „Ich habe die gesamte Situation mitbekommen, als die Schüler einstiegen und am Bahnhof wieder ausstiegen. Dass von dem Lehrer und den Schülern, die sich in Windeseile im Inneren verteilten, niemand auf den Gedanken kam, dass die orangenen Kästen zum Entwerten dienen, kann ich mir nicht vorstellen. Manche quasselten auch noch über ein Kartenproblem. Am Bahnhof waren die Kontrolleties normal unfreundlich, also nichts, weshalb man heulen müsste.“
Unverschämtheit gegenüber den Schülern
Natürlich gibt es auch die anderen Stimmen unserer Leser, die die Stoag massiv angreifen. So nennt Frank Witter das Verhalten gegenüber den Schülern eine Unverschämtheit: „Die Stoag sollte sich bei Schülern und dem Lehrer (und allen Oberhausenern) öffentlich entschuldigen.“ Und Berta Tackenberg hat die Erfahrung gemacht, dass die Kontrolleure oftmals „genauso taktlos und engstirnig sind wie viele Politessen“.
Sigrid Alkemper fragt sich, warum die Kontrolleure die Schüler, die ja mehrere 4er-Tickets hatten, nicht darauf aufmerksam gemacht haben, dass es auch im Bus Entwerter gibt und dann mit ihnen zusammen die Tickets entwertet haben?!