Oberhausen. Die Stoag beklagt in Oberhausen einen wirtschaftlichen Schaden von 600.000 Euro, der durch Schwarzfahrer entstehe. Die Quote derjenigen, die ohne gültiges Ticket Bus fahren, steigt auf 1,8 Prozent. Nun greift die Stadttochter durch: mit mehr Kontrollen, mehr Aufklärung und schnelleren Anzeigen.
Immer mehr Fahrgäste des Nahverkehrsbetriebs Stoag haben kein gültiges Ticket. Die Quote der Schwarzfahrer ist auf 1,8 Prozent geklettert. 2011 lag der Anteil noch bei unter einem Prozent. Ein Jahr zuvor mussten Fahrgäste in Oberhausen erstmals vorne beim Busfahrer einsteigen und dort ihr Ticket vorzeigen – eine umjubelte Maßnahme gegen Schwarzfahrer, die an Wirkung verloren hat: Sie schummeln sich durch.
Vor einigen Wochen war die Stoag in die Kritik geraten, weil eine Schulklasse aus Düsseldorf ohne gültiges Tickets erwischt und zur Kasse gebeten wurde. Jetzt wird deutlich: Der wirtschaftliche Schaden, den die Stoag durch Schwarzfahrer erleidet, machte bei einem Verlust von 17,9 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2013 rund 600.000 Euro aus. Das entspricht dem Wert von zwei bis drei neuen Bussen.
„Schwarzfahrer sind für uns wieder ein zunehmend großes Problem“, sagt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Das Unternehmen greift durch: Es hat mehr Kontrolleure eingestellt und die Ticketkontrollen 2013 um 25 Prozent erhöht.
Kein Geld fürs Ticket, aber 40 Euro
Schwarzfahren soll auch schneller zur Anzeige gebracht werden. Wer bisher gleich in bar seine Strafe von 40 Euro gleich beim Kontrolleur zahlte, dessen Personalien wurden nicht erfasst. Nachteil für die Stoag: Nur wer dreimal seinen Ausweis vorlegen muss, bekommt auch eine Strafanzeige.
Weil das immer mehr Schwarzfahrer ausnutzten, hat die Stoag ihre Praxis verändert: „Egal, ob man die 40 Euro direkt bezahlt oder erst nach schriftlicher Aufforderung, die Personalien werden immer notiert“, sagt Müller. So wurden 2013 über 1200 Strafanzeigen gegen wiederholte Schwarzfahrer bei der Polizei gestellt.
Dank gestiegener Ticketpreise lohnt sich Schwarzfahren
40 Prozent der Schwarzfahrer haben gar kein Ticket dabei. Weitere 30 Prozent der Erwischten haben das falsche gelöst. „Auf der Strecke vom Hauptbahnhof bis zum Centro etwa lösen viele ein Kurzstreckenticket, richtig wäre aber ein normales Ticket der Preisstufe A“, sagt Stoag-Sprecherin Müller. An den Ticketautomaten sind nun mehrsprachige Hinweise zu den Preisstufen angebracht.
Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), zu dem auch Oberhausen gehört, liegt die Quote der Schwarzfahrer bei zwei bis drei Prozent. Viele Verkehrsbetriebe wollen deshalb das Bußgeld von 40 auf 60 Euro erhöhen. Dem stimmt auch Sabine Müller als Sprecherin der Stoag zu: „Die 40 Euro gelten seit zehn Jahren. Die Ticketpreise sind in dieser Zeit aber so gestiegen, dass sich das Schwarzfahren für viele leider lohnt.“