Oberhausen. Weltweit suchen 50 Millionen Menschen Schutz: 597 davon in unserer Stadt. Netzwerk plant dreiteilige Veranstaltungsreihe. Afrikanerinnen erzählen.
Erschreckende Zahlen legte die Uno (United Nations Organization) jetzt vor: Über 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Das ist der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Vergleichsweise gering ist die Zahl der Menschen, die in Oberhausen Schutz suchten. 597 Männer, Frauen und Kinder beziehen hier aktuell Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
Um auch auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen, stellt das Oberhausener Flüchtlingsnetzwerk eine dreiteilige Veranstaltungsreihe auf die Beine, von der die Eckdaten bereits stehen.
Auf dem Weg nach Berlin
Den Auftakt bilden zwei Flüchtlingsflöße, die am Dienstag, 12. August, am frühen Nachmittag voraussichtlich an der Anlegestelle im Kaisergarten Station machen. Heinz Ratz und seine Band „Strom & Wasser“ haben diese Aktion ins Leben gerufen. Am 14. Juli startete er in Nürnberg und machte sich mit seiner Begleitcrew aus Flüchtlingen und deutschen Unterstützern main-, neckar-, rheinabwärts und entlang des Mittellandkanals auf den Weg nach Berlin.
Größte Gruppe kommt aus Serbien und Bosnien
Knapp 600 Flüchtlinge aus 55 Ländern leben derzeit in Oberhausen.
Hier die größten Gruppen: 38 Prozent stammen aus Serbien, Bosnien, dem Kosovo und Mazedonien. 20 Prozent der Flüchtlinge kommen aus Syrien, dem Irak, Iran, Armenien und 19 Prozent aus Afrika.
Insbesondere durch die Verletzlichkeit dieser Transportmittel in direktem Kontrast zu den Ausflugsdampfern und Jachten der touristisch genutzten Binnengewässer will der Musiker auf die dramatische Situation der Flüchtlinge aufmerksam machen. Geplant ist bei dem Zwischenstopp in Oberhausen unter anderem auch ein Rahmenprogramm für Frauen und Kinder in einem der beiden Flüchtlingsheime (welches wird noch bekannt gegeben). Ab 20 Uhr lädt „Strom & Wasser“ dann alle interessierten Oberhausener zum öffentlichen Konzert in die Fabrik K 14, Lothringer Straße 64, ein.
Ein Dokumentarfilm entsteht
Regisseur und Produzent Hank Levine (produzierte u.a. die oscarnominierten Dokumentationen City of God und Wasteland) wird übrigens den gesamten Verlauf der Floßfahrt in einem Dokumentarfilm verarbeiten.
Teil zwei der Veranstaltungsreihe findet am 18. September im CVJM (Marktstraße 150) statt. Drei Zeitzeuginnen aus Afrika, unter anderem aus Kamerun und Togo, fordern: „Nein zum Sterben an den EU-Außengrenzen!“. Die Frauen erzählen, warum sie ihre Heimatländer verlassen haben, wie sie geflüchtet sind und mit welchen Erwartungen sie nach Deutschland gekommen sind. Die dritte Veranstaltung rund ums Thema bildet schließlich ein kreiskirchlicher Gottesdienst am 28. September.
Die genauen Zeiten und Veranstaltungsorte werden noch bekannt gegeben.