Oberhausen. Während einer Sitzung im Volksgarten Osterfeld konnten Bürger ihren Frust über die Rodungen los werden.
Oh, das kam nicht gut. Da wollten sich Bürger mit dem Landschaftsbeirat durchs Unterholz des Volksgartens in Osterfeld schlagen und dabei über die Rodungen dort diskutieren, die sie erheblich verärgert hatten. Und dann erfuhren sie, dass ihre Rolle lediglich die der Zuhörer sein sollte. Das sahen sie nicht ein und hielten mit kritischen Tönen nicht hinterm Berg.
Ein großer alter Baum, vom Pfingst-Sturm dahingerafft, lieferte gleich den Einstieg in die Diskussion, die dann doch stattfand. „Wenn so stark durchforstet wird, hat der Wind Angriffsflächen“, war ein Gast überzeugt. Stadtförster Jürgen Halm lieferte gleich mehrere Gegenargumente. Zum einen sei der meiste Windbruch auf der Knappenhalde zu verzeichnen.
Dort sei ewig nicht durchforstet worden. Und: „Wir haben 900 Festmeter Holz als Schaden gemeldet, Duisburg 10.000, Essen 12.000. Es kommt immer darauf an, wo der Wind gerade reingeht.“ Ein anderer Teilnehmer aus der Runde ergänzte dann noch: „Die Wetterverhältnisse haben sich in den letzten Jahren geändert, die Bäume hatten gar keine Möglichkeit, sich diesen Windstärken anzupassen.“ Man müsse damit leben, dass auch bei kerngesunden Bäumen die Krone herausbricht.
Eine Frau fand die Rodungen dennoch „einen Tick zu viel“. Sie machte sich Sorgen um die Rinde der Buchen, die nun Sonne abbekäme, darauf jedoch empfindlich reagiere. Der Stadtförster stimmte der Frau zu: „Die Rinde würde von zu viel Sonne geschädigt, aber sehen Sie, hier gibt es ein Licht- und Schattenspiel.“
Wir wollen ein abwechslungsreiches Waldbild
Jürgen Halm erklärte auch, warum sie überhaupt Bäume gefällt hätten. „Wir wollen ein abwechslungsreiches Waldbild mit Strukturen, mit einer zweiten Baumschicht, die später die jetzige Generation ablösen kann.“ Er wies auch darauf hin, dass der Volksgarten kein Park, sondern ein richtiger Wald mit einem schönen Unterholz sei. Um das zu erhalten und um den schönen hohen Bäumen, die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten, müssten ab und zu Bäume herausgenommen werden.
Ein weiterer Diskussionsteilnehmer fand das völlig verständlich. Er plädierte jedoch dafür, regelmäßig mal den einen oder anderen Baum rauszunehmen. Das ginge dann auch ohne das große Arbeitsgerät, über das die Anwohner so besonders entsetzt waren. „Es wurde Zeit, dass hier ‘was passiert, es wurde nur viel zu lange gewartet“, war der Waldfreund sogar überzeugt. Ansonsten empfand er den Volksgarten-Wald als etwas „Traumhaftes“.
Viele Bäume beschädigt
Traumhaft ja, aber bei den Arbeiten seien viele Bäume beschädigt worden, monierte ein anderer Gast. „Wir schauen noch mal nach“, versprach Jürgen Halm. Und: „So viele sind es aber nicht.“
Und dann deutete der Stadtförster schon einmal an, dass sie als nächstes Rodungen im oberen Teil des Waldes mit seinen Rubinien planen. Da wurde er gewarnt: „Die Bürgerwut wird dann nicht geringer.“ Und ein Diskussionteilnehmer wies darauf hin: „Der Rubinienwald ist ein Ammenwald. Wenn Sie die Rubinien ganz wegnehmen, könnte das das Aus für den restlichen Wald bedeuten.“
Der Stadtförster blieb während des gesamten Gesprächs gelassen. Am Ende versprach er den Besuchern des Landschaftsbeirates sogar: „Wir werden Ihnen vorstellen, was wir machen wollen, damit sie auch einmal ein Gefühl dafür bekommen, wie wir denken.“
Jürgen Halm zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass der derzeit noch wie alle übrigen Wälder gesperrte Volksgarten bis zum 7. Juli wieder gut begehbar sein wird.