Oberhausen. Seit 40 Jahren steht ein kleines Wohnhaus an der Bebelstraße in Oberhausen-Alstaden leer, sehr zum Ärger von Marianne Vier, Ehrenvorsitzende des Alstadener Bürgerringes. Die Stadt hat keine Handhabe gegen Eigentümer, so lange keine Gefahr bestehe, sagt ein Stadtsprecher.

Wer die Bebelstraße aus Oberhausen in Richtung Alstaden fährt, dem fällt wenige hundert Meter hinter der Einmündung Heiderhöfen ein Haus auf, das jeden Augenblick in sich zusammen zu fallen droht. Längst ist es nicht mehr bewohnt, ist auch unbewohnbar.

Aus seinem Dach scheint inzwischen ein Baum zu wachsen, an den Fenstern hängen die letzten Lamellen von uralten Holzrollladen und verhindern gerade noch, dass jedermann in die Ruine einsteigen kann. Die Fassade hat Löcher. Farbe? Ein undefinierbares Braun-Grau.

Schlimmer Schandfleck

„Ein ganz schlimmer Schandfleck“, ärgert sich zu Recht Marianne Vier, Ehrenvorsitzende des Alstadener Bürgerringes. Sie weiß, dass diese Ruine seit rund vier Jahrzehnten leer steht.

Seither sei nichts mehr gemacht worden, beklagt sich die engagierte Alstadenerin. Den Eigentümer interessiere der katastrophale Zustand seiner Immobilie offenbar nicht.

Auch der Stadt sei diese Bruchbude an der Bebelstraße sehr wohl bekannt, wie Stadtsprecher Martin Berger bestätigt: „Wir haben uns das Haus auch schon mal genauer angesehen und dabei einige Sicherheitsmängel festgestellt. Es war nicht in ausreichendem Maß abgesichert. Beispielsweise hätten Kinder dort hineinkrabbeln können.“

Der Eigentümer sei aufgefordert worden, entsprechende Absicherungen vorzunehmen. Berger: „Das ist geschehen. Auf alles Weitere, was mit der Immobilie geschieht, haben wir als Stadt keinen Einfluss. Wir können nur aktiv werden, wenn eine solche Ruine eine Gefahrenquelle darstellt.“ Ansonsten müssten auch die Nachbarn mit einer solchen Bauruine leben.

Bruchbude steht auf historisch bedeutsamem Boden

Wenig ermutigend ist das für Marianne Vier und die Alstadener. Zumal die Bruchbude auf historisch bedeutsamem Boden steht: „Genau gegenüber liegt das ehemalige Bürgermeisteramt an der Bebelstraße 258. Das war von 1904 bis 1910 für Alstaden zuständig“, erinnert Vier. Ein Blick auf diese Immobilie zeigt, wie gepflegt und einladend ein geschmackvoll hergerichteter Altbau sein kann.

Während das neue Wohnungsaufsichtsgesetz, das der Landtag NRW vor wenigen Monaten verabschiedet hat, Städten eine rechtliche Handhabe gibt, um gegen überbelegte oder verwahrloste Wohnungen vorzugehen, scheint dieses Gesetz im Falle eines leer stehenden Hauses nicht zu greifen.