Oberhausen. Das Oberhausener Rathaus stellt Lärmkarten fürs Stadtgebiet online. Diese zeigen es farbig markiert: Viele Hauptstraßen sind zu laut. Betroffen ist besonders die Mülheimer Straße sowie Buschhausener und Hermann-Albertz-Straße. Gegensteuern kann die Stadtverwaltung mit Schallschutz und Tempolimits.
Zehntausende Oberhausener leben an so lauten Straßen, dass ihre Gesundheit gefährdet ist. Das zeigt das Lärmkataster, das die Stadt jetzt ins Internet gestellt hat. Im Gespräch mit dieser Zeitung sprach Umweltdezernentin Sabine Lauxen von rund 100 stark belasteten Straßen. Das ist jede zehnte Straße in der Stadt.
An einem Großteil der großen Straßen ist es nachts und tagsüber so laut, dass die Stadt mit Tempolimits, Flüsterasphalt, Verkehrsplänen oder der Förderung von Schallschutz-Fenstern gegen den Krach vorgehen muss. Akut betroffen sind etwa Teile der Mülheimer-, Buschhausener und Hermann-Albertz-Straße, an denen so ein Krach herrscht, als streite sich jemand laut in einer Dauerschleife.
Ab 65 Dezibel schlecht fürs Herz
Lärm wird in der Einheit Dezibel (dB) angegeben. Wenn im Haus Schallpegel von rund 65 Dezibel erreicht werden, steigt das Risiko für Herz-Kreislaufstörungen. Die Europäische Union hat 2002 eine Richtlinie erlassen, nach der Städte den Straßenlärm einschränken sollen. Herrschen nachts mehr als 55 Dezibel und über 24 Stunden hinweg im Schnitt 65 Dezibel, müssen Maßnahmen ergriffen werden.
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Nach dem ersten Lärmaktionsplan 2010 zu rund 20 besonders stark befahrenen Hauptstraßen geht es bei der jetzt zu erarbeiteten zweiten Stufe um Straßen, die von mehr als 4000 Fahrzeugen am Tag genutzt werden. Ein Großteil von ihnen ist auf der Lärmkarte als viel zu laut farblich markiert; dort herrschen über 24 Stunden hinweg mehr als 70 Dezibel (lila markiert) sowie nachts mehr als 60 Dezibel (rot markiert). So gekennzeichnet sind etwa der Postweg (Sterkrade), die Friesen- (Buschhausen) oder Wilmsstraße (Lirich).
Neun besonders betroffene Städte
Im Gespräch mit der NRZ nannte Umweltdezernentin Sabine Lauxen zunächst nur neun besonders betroffene Straßen: Die Steinbrink-, Brandenburger-, Neumühler-, Friedrich- und Buschhausener Straße in Sterkrade sowie in Alt-Oberhausen neben der Mülheimer- und Hermann-Albertz-Straße die Eck- und die Obermeidericher Straße. Bei einem Bürgergespräch in Königshardt stellte sie jüngst auch Maßnahmen für die Landesstraße „Kirchhellener Straße“ in Aussicht, deren lärmgeplagte Anwohner seit Jahren Druck aufs Rathaus ausüben.
Krach an den Straßen wird nicht gemessen, sondern berechnet – etwa aus der Verkehrsstärke, dem Lkw-Anteil und Straßensteigung. Abgeschlossen sein sollte das zweite Lärmkataster bereits 2013. Zu Verzögerungen kam es wegen Computer-Problemen.