Oberhausen. . Der Aktionstag will über Gefahren der Dauerbeschallung aufklären. Eine Karte soll künftig Schwerpunkte des Lärms in der Stadt aufzeigen. Seniorenheime, Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten sind dabei besonders im Blick.

Hupende Autos auf der Straße, ohrenbetäubend laute Züge auf der Bahnstrecke oder Lastwagen auf der Autobahn, die Hauswände zum Beben bringen können: Die Lärmbelastung in großen Teilen der Stadt ist gerade an Werktagen enorm. „Durch die enge Bebauung und die dichte Infrastruktur ist das ein echtes Problem in Oberhausen“, erklärt Umweltdezernentin Sabine Lauxen. Wie sehr Lärm den Alltag prägt, darauf macht der 17. Internationale Tag gegen Lärm am heutigen Mittwoch aufmerksam. Das Motto lautet in diesem Jahr: Die Ruhe weg.

„Auch in Oberhausen nimmt die Verlärmung der Umwelt stetig zu“, sagt Hörgeräteakustik-Meister Klaus Reusch von Geers Hörgeräte. So schaffe der wachsende Verkehr einen Lärmteppich, der für eine stetige Belastung des Gehörs sorge. Dieses mache jedoch nie Pause. „Selbst wenn wir schlafen, ist es aktiv.“

Gleichzeitig steige zudem die individuelle Lärmbelastung durch Musikhören oder bei der Arbeit. „Wer Musik laut über Kopfhörer hört, sorgt dafür, dass die empfindlichen Sinneshärchen im Ohr beschädigt und im schlimmsten Fall zerstört werden“, so Reusch. Während die Lärmbelastung bei der Arbeit gesetzlich geregelt ist, gebe es für die Freizeit keine Vorgaben.Viele Menschen hätten sich so bereits an ein hohes Lärmniveau in ihrer Umgebung gewöhnt.

Oberhausen erstellt aktuelle Lärmkarte

Klaus Reusch wirbt deshalb dafür, sich persönliche Ruheinseln zu schaffen, damit sich das Gehör erholen kann. „Ruheinseln sind wichtig, und wir sollten sie immer wieder bewusst ansteuern“, so der Fachmann. Einmal nichts zu hören sei zwar zunächst ungewohnt, aber für das Gehör eine echte Wohltat.

Den hohen Grundlärm im Oberhausener Straßenverkehr anzugehen fällt in Umweltdezernentin Lauxens Aufgabenbereich. „Bei allen Maßnahmen im Straßenbau achten wir darauf, Aspekte des Lärmschutzes zu beachten.“ Bei der groß angelegten Instandsetzung der Mülheimer Straße im vergangenen Jahr etwa, bekam Oberhausens Hauptverkehrsader einen neuen Belag mit sogenanntem „Flüsterasphalt“ verpasst.

Zudem wird in Oberhausen derzeit eine aktuelle Lärmkarte der Stadt erstellt. „Dabei stehen gerade Seniorenheime, Krankenhäuser, Schulen und Kindertagesstätten im Fokus“, sagt Lauxen. Diese Gruppen seien besonders anfällig. Darum sieht auch sie den Bedarf an „Ruheinseln“. Das müsse jedoch zusammen mit anderen Themen, etwa der Wärmebelastung in der Innenstadt, verzahnt werden.

Eine Bedrohung der Gesundheit

„Lärm ist eine ernste Bedrohung für unsere Gesundheit, Lärm macht krank. Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger vor allem in den Städten besser schützen“, sagt NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne). Auf der Internetseite www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de gibt es eine Übersicht der Lärmquellen in NRW. Die Daten für Oberhausen werden später eingepflegt.

Der „Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day“ ist eine Aktion der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) und wird durch das Bundesumweltministerium gefördert. Er findet seit 1998 jährlich im April statt, in mehreren Städten gibt es Aktionen. Infos unter www.tag-gegen-laerm.de