Oberhausen. . Die Stadt legt eine neue Lärmkarte vor. Besonders betroffen sind demnach Bereiche in Alt-Oberhausen und Sterkrade – hier kann der Lärm die Anwohner sogar krank machen. Die Mülheimer Straße erhielt bereits Flüsterasphalt, jedoch sind weitere Maßnahmen notwendig, um den Lärm in den Griff zu bekommen.
Mehr als 15 000 Oberhausener sind täglich sehr großem Verkehrslärm ausgesetzt – teilweise kann dieser sogar die Gesundheit der Anwohner schädigen. Besonders betroffen sind etwa Bereiche der Mülheimer Straße und der Hermann-Albertz-Straße in Alt-Oberhausen sowie Teile der Neumühler Straße und der Steinbrinkstraße in Sterkrade. Dies geht aus den Ergebnissen der neuen Lärmkartierung hervor, welche die Stadt nun vorgelegt hat. „In manchen Gebieten gibt es dringenden Handlungsbedarf“, erklärt Umweltdezernentin Sabine Lauxen im NRZ-Gespräch. „Gerade im Bereich um die Mülheimer Straße gibt es eine enorme Problemlage.“
Anderthalb Jahre Verspätung
Eigentlich hätte die Stadt Oberhausen diese zweite Stufe der Lärmkartierung bereits Ende 2012 vorlegen müssen. „Wir mussten jedoch ein ganz neues Verkehrsmodell entwickeln, in dem Daten über Geschwindigkeiten oder den Lkw-Anteil eingespeist wurden“, berichtet Anne Rolf, Leiterin des städtischen Fachbereichs Umweltschutz, von einigen Schwierigkeiten. „Zudem war es notwendig, ein Gebäudemodell zu erstellen, bevor gerechnet werden konnte.“ Bevor dieses Abbild der Bebauung in Oberhausen nicht vorlag, konnte die Kartierung nicht fertiggestellt werden.
Nun, mit anderthalb Jahren Verspätung, liegen die Ergebnisse jedoch vor. Als besonders belastet gelten demnach in der Stadt neun Straßen beziehungsweise Straßenabschnitte. In Sterkrade sind es die Steinbrinkstraße, die Brandenburger Straße, die Neumühler Straße, die Friedrichstraße und die Buschhausener Straße. Hier ist der Verkehrslärm im Jahresschnitt höher als 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel in der Nacht. Experten sprechen davon, dass ab diesem Bereich nicht nur psychische sondern auch körperliche Reaktionen bei Betroffenen hervorgerufen werden können.
Bürger können sich beteiligen
Die Ergebnisse der Lärmkartierung können ab sofort auf der Internetseite der Stadt abgerufen werden. Auf www.oberhausen.de/laermkartierung gibt es einen Übersichtsplan.
Für Bürger gibt es dort in den kommenden vier Wochen die Möglichkeit, weitere Lärmpunkte zu nennen.
In Alt-Oberhausen gibt es vier Straßen, an denen die tägliche Belastung durch den Straßenlärm in diesem Bereich liegt. Das sind neben der Mülheimer und der Hermann-Albertz-Straße die Eck- und die Obermeidericher Straße.
Die Stadt will und muss nun aktiv werden. „Wir haben bereits nach der ersten Stufe der Lärmkartierung Maßnahmen eingeleitet. An der Mülheimer Straße wurde etwa bei der groß angelegten Sanierung im vergangenen Jahr Flüsterasphalt verbaut“, berichtet Sascha van den Akker aus dem städtischen Fachbereich Umweltschutz. „Hier konnte bereits eine Lärmreduzierung festgestellt werden.“
Dennoch seien einige Grenzen gesetzt. „Im Schnitt fahren jeden Tag 40 000 Fahrzeuge über die Mülheimer Straße“, so van den Akker. „Um den Lärm dort wirklich zu reduzieren, müssen mehrere Maßnahmen kombiniert werden.“ So müsse darüber nachgedacht werden, wie Teile des Verkehrs umgelenkt werden können. „Das kann man jedoch nicht isoliert sehen“, wirft Umweltdezernentin Lauxen ein. „Dafür braucht es einen Gesamtplan Verkehr.“
Daneben wird auch das Thema Geschwindigkeit diskutiert. „Wenn Autos langsamer fahren, erzeugen sie weniger Lärm. Jedoch bringt eine reduzierte Geschwindigkeit weitere Probleme mit sich“, so van den Akker.
Eine weitere Möglichkeit ist etwa die Anlage von kleinen Grünanlagen. „In Bottrop gab es einen interessanten Modellversuch. Auf dem Mittelstreifen einer vielbefahrenen Straße wurde eine Hecke gepflanzt“, so Anne Rolf. „Die Lärmbelastung wurde so zwar nicht im geringsten gemildert, die Anwohner sprachen jedoch von einem deutlichen Rückgang des Straßenlärms. Das zeigt, dass Lärm immer auch eine psychische Komponente hat.“