Oberhausen. . Band zehn der „Ursprünge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen“ ist erschienen. Herausgeber ist die Historische Gesellschaft Oberhausen. Die Beiträge konzentrieren sich im aktuellen Band auf die nördlichen Stadtteile Sterkrade und Osterfeld. Einen großen Raum nimmt der Text über die Kriegervereine ein.
Wer wissen will, was es mit den „Sterkrader Sieben“ auf sich hat, wie die erste St.-Clemens-Kirche von 1255 aussah oder welche Rolle die Kriegervereine in Osterfeld vor 1945 spielten, der muss den neuen Band zehn der stadtgeschichtlichen Reihe „Ursprünge und Entwicklungen der Stadt Oberhausen“ lesen. Die neue Publikation, wie alle anderen Bände auch von der Historischen Gesellschaft Oberhausen herausgegeben und im Verlag Karl Maria Laufen erschienen, widmet sich ganz den nördlichen Stadtteilen Sterkrade und Osterfeld.
„100 Jahre Stadtrechte für Sterkrade“ zeichnet die Rede von Oberbürgermeister Klaus Wehling nach, die er anlässlich des Festaktes im März 2013 gehalten hat. Sie ist nun im Band zehn der „Ursprünge und Entwicklungen“ abgedruckt. Den „Tag von Sterkrade“ oder die „Sterkrader Sieben“ – leitende Angestellte der Gutehoffnungshütte, die 1911 der Konzernleitung die Stirn boten – schildert Peter Langer, Vorsitzender der Historischen Gesellschaft, in seinem Beitrag.
Ursprünge der Abteikirche
Kenntnisreichtum und akribische Quellenarbeit bescheinigt Otto Dickau, Leiter des Oberhausener Stadtarchivs und stellvertretender Vorsitzender der Historischen Gesellschaft, Monika Elm und Willi Mattler. Deren Beitrag umfasst 40 Seiten und dokumentiert die Ursprünge der ehemaligen Abteikirche Sankt Clemens seit dem Hochmittelalter. Eingefügt ist eine Abbildung aus dem 18. Jahrhundert, die die erste Kirche von 1255 zeigt.
Die Rolle der so genannten Kriegervereine im gesellschaftlichen Leben der Stadt vor 1945 beleuchtet der Text von Manfred Michael. „Ein ungewöhnliches, ein kontroverses Thema“, sagt Otto Dickau, „aber dies ist ein Teil der Stadtgeschichte, mit dem man sich auseinandersetzen muss.“ Autor Manfred Michael hat jahrelang gründlich recherchiert und beschreibt, wie die Veteranen nicht nur zur Stelle waren, wenn es ums Heldengedenken ging, sondern wie sie auch soziale Funktionen übernahmen. Später wurden die Kriegervereine von den Nationalsozialisten vereinnahmt, „und ließen sich auch gerne umarmen“, meint Peter Langer. Text und Bebilderung spannen einen weiten Bogen von der Soldatenherrlichkeit der wilhelminischen Kaiserzeit bis zum „Volkssturm“ von 1945. Der Autor, so Langer, habe keine Scheu vor der Bewertung der Ereignisse, seine Kommentare seien gleichwohl nüchtern und distanziert.